Rollen des Denkmals
Hofmobiliendepot: Maria Theresia
Wien macht den Anfang: Gleich vier Ausstellungen von Schloss Schönbrunn bis Schloss Hof im Marchfeld widmen sich dem 300. Geburtstag Maria Theresias. Im Möbel Museum Wien, im Hofmobiliendepot wird unter dem Titel „ Familie und Vermächtnis“dem Mythos der „ Landesmutter“nachgespürt ( bis 29. November).
Im Schloss Schönbrunn wird Maria Theresia im Schwerpunkt „ Frauenpower und Lebensfreude“als vitale Person präsentiert, die sich den barocken Lustbarkeiten nicht verweigerte: Das Kunsthistorische Museum schöpfte für die Ausstellung in der Schönbrunner Wagenburg aus einem reichen Fundus, zeigt u. v. a. prunkvolle Kutschen, Schlitten - und spiegelt damit die hohe Aktivität in der Politik wie im Privaten im langen Leben der Regentin wider.
„ Strategin, Mutter, Reformerin“lautet der Übertitel des Ausstellungsreigens rund um Maria Theresia. Im Hofmobiliendepot wird sie in „ Familie und Vermächtnis“als „ Denkmal“in den Mittelpunkt gerückt. Denkmäler sind es auch, die im Zentrum stehen, sowohl in literarischer, musikalischer oder skulpturaler Form.
Aber besonders die Malerei kommt nicht zu kurz: Gemälde dokumentieren die Epoche starke Frau mit sehr weiblichen Zügen, vom Por-
trät einer jungen, durchaus aparten Frau bis zur Herrscherin in schwarzer Witwentracht. Der „ Bildpolitik“der Regentin kommt dabei eine zentrale Rolle zu, etwa zur ungarischen und böhmischen Krönung.
Auch die Ehefrau Franz I. Stephan, der Familienmensch, die Mutter von 16 Kindern ( von denen immerhin 10 das Erwachsenenalter erreichten), und Maria Theresias Heiratspolitik ( man denke nur an Marie Antoinette) stehen im Fokus der Ausstellung. Verklärt wird nichts, und doch erlaubt die Schau auch tiefe Einblicke in den Menschen Maria Theresia, die das Schloss Schönbrunn ebenso durch Umbauten mitprägte wie die Politik im Habsburgerreich und im Europa ihrer Zeit.