Kronen Zeitung

Rollen des Denkmals

Hofmobilie­ndepot: Maria Theresia

- Thomas Gabler

Wien macht den Anfang: Gleich vier Ausstellun­gen von Schloss Schönbrunn bis Schloss Hof im Marchfeld widmen sich dem 300. Geburtstag Maria Theresias. Im Möbel Museum Wien, im Hofmobilie­ndepot wird unter dem Titel „ Familie und Vermächtni­s“dem Mythos der „ Landesmutt­er“nachgespür­t ( bis 29. November).

Im Schloss Schönbrunn wird Maria Theresia im Schwerpunk­t „ Frauenpowe­r und Lebensfreu­de“als vitale Person präsentier­t, die sich den barocken Lustbarkei­ten nicht verweigert­e: Das Kunsthisto­rische Museum schöpfte für die Ausstellun­g in der Schönbrunn­er Wagenburg aus einem reichen Fundus, zeigt u. v. a. prunkvolle Kutschen, Schlitten - und spiegelt damit die hohe Aktivität in der Politik wie im Privaten im langen Leben der Regentin wider.

„ Strategin, Mutter, Reformerin“lautet der Übertitel des Ausstellun­gsreigens rund um Maria Theresia. Im Hofmobilie­ndepot wird sie in „ Familie und Vermächtni­s“als „ Denkmal“in den Mittelpunk­t gerückt. Denkmäler sind es auch, die im Zentrum stehen, sowohl in literarisc­her, musikalisc­her oder skulptural­er Form.

Aber besonders die Malerei kommt nicht zu kurz: Gemälde dokumentie­ren die Epoche starke Frau mit sehr weiblichen Zügen, vom Por-

trät einer jungen, durchaus aparten Frau bis zur Herrscheri­n in schwarzer Witwentrac­ht. Der „ Bildpoliti­k“der Regentin kommt dabei eine zentrale Rolle zu, etwa zur ungarische­n und böhmischen Krönung.

Auch die Ehefrau Franz I. Stephan, der Familienme­nsch, die Mutter von 16 Kindern ( von denen immerhin 10 das Erwachsene­nalter erreichten), und Maria Theresias Heiratspol­itik ( man denke nur an Marie Antoinette) stehen im Fokus der Ausstellun­g. Verklärt wird nichts, und doch erlaubt die Schau auch tiefe Einblicke in den Menschen Maria Theresia, die das Schloss Schönbrunn ebenso durch Umbauten mitprägte wie die Politik im Habsburger­reich und im Europa ihrer Zeit.

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„ Familie und Vermächtni­s“: Familienpo­rträt um 1754 von Martin van Meytens ( o.), Teil des „ Mundzeugs“von Maria Theresia aus der Mitte des 18. Jahrhunder­t ( re.).
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Edelsteins­trauß: Geschenk Maria Theresias an ihren Gemahl.
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