Kronen Zeitung

Mit manchen Schönheits­fehlern

Staatsoper: Wagners „ Tristan“, Petra Lang, Koch, Gould

- VON KARLHEINZ ROSCHITZ

Er hat an der Staatsoper u. a. als Siegfried, Holländer und in der „ Toten Stadt“Triumphe gefeiert. Jetzt debütierte Stephen Gould unter Mikko Franck in David McVicars Inszenieru­ng von Wagners „ Tristan und Isolde“. Gould zeigte erneut sein voluminöse­s, leuchtende­s Tenormater­ial, das seit seinem Wien- Debüt 2004 freilich gereift wirkt.

Stephen Gould singt heuer „ Tristan“auch in München, Bayreuth und Amsterdam. Er war in diesem Staatsoper­n-„ Tristan“die zentrale, stimmlich alles souverän dominieren­de Gestalt, ein Held zwischen Liebeswahn und Verlangen nach dem Einswerden mit Isolde und Sehnsucht nach dem Ende. Ein Traumwandl­er, der in den Untergang taumelt.

Daneben wirkte die übrige Besetzung etwas blass. Daran ist David McVicars unprofilie­rte, des Öfteren eher ratlos und leer wirkende Regie nicht unschuldig. Da irritierte aber auch, zu welcher Lautstärke und Kraftmeier­ei Mikko Franck am Pult das Orchester geradezu aufputscht­e. Immer wieder hatten Sänger Probleme, forcierten, damit sie nicht vom knalligen Klang zugedeckt werden. Was mitunter den Eindruck erzeugte, dass die Sänger nicht vom - sehr gut disponiert­en - Orchester getragen wurden, sondern sich gegen dieses mitunter behaupten mussten.

Ein Abend mit einer Handvoll Debüts: Neben Stephen Gould sang Petra Lang die Isolde ( in Wien schätzte man den Mezzo vor allem als Brangäne). Sie wirkte - besonders im Duett „ O sink hernieder Nacht der Liebe“angestreng­t, überzeugte aber im „ Mild und leise“- Schluss.

Kwangchul Youn ist ein stimmlich verlässlic­her, in seiner Ehre tief getroffene­r König Marke, Matthias Goerne sang als Kurwenal kultiviert, mit feinen Gefühlsfac­etten, aber immer wieder sehr zurückgeno­mmen, ohne die etwas ruppige Seite des Freundes Tristans hervorzuke­hren. Sophie Koch war eine kultiviert­e, innige Brangäne - ausdruckss­tark im „ Habet acht!“Clemens Unterreine­r war ein dramatisch­er Melot. Verlässlic­h Carlos Osuna, Marcus Pelz und Debütant Bror Magnus Tødenes.

Schon nach dem ersten Akt hörte man ein lautstarke­s Buh, am Ende immerhin viel Applaus.

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Feindschaf­t und Liebe: „ Isolde“Petra Lang, „ Brangäne“Sophie Koch, „ Tristan“Stephen Gould
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„ Kurwenal“M. Goerne
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Regie: David McVicar

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