Theater kurz
KONZERTHAUS: Bereits zweimal arbeiteten John Malkovich, Michael Sturminger und Martin Haselböck zusammen: In „ The Infernal Comedy“verkörperte Malkovich den österreichischen Serienmörder Johann „ Jack“Unterweger, in „ The Giacomo Variations“den berühmtberüchtigten Verführer Giacomo Casanova. Beide Male zeichnete Sturminger für Textbuch und Regie und Haselböck für die Musik verantwortlich, beide Male erntete das Trio tosenden Applaus. Nur ein paar Tage nach der hochgelobten Weltpremiere in der Hamburger Elbphilharmonie warten Michael Sturminger und John Malkovich mit dem hochaktuellen, zwischen Theater, Film und Musik oszillierenden Gesamtkunstwerk „ Just Call me God“im Wiener Konzerthaus auf; bevor es in weiteren europäischen Städten zu sehen ist.
Hollywood- Star John Malkovich schlüpft in die Rolle eines düsteren - sich mit Gott vergleichenden - Diktators eines fiktiven Landes und stellt in seiner One- Man- Show die Frage, wie es weltweit und über die Jahrhunderte der Weltgeschichte zustande kommt, dass sich immer wieder Herrscher als übermenschlich darstellen. Von Caesar und Nero über Hitler und Stalin bis zu Gaddafi und Kim Jong- un - alle wollen als gottgleich und allmächtig gesehen werden.
Neben dem charismatischen John Malkovich spielt die Orgel – an der der souveräne Organist Martin Haselböck sitzt – die zweite Hauptrolle an dem Abend: Der Diktator fordert den Organisten auf, seine letzte große Rede mit würdiger Musik zu begleiten. Zu Musik von Bach, Liszt, Wagner und Eigenkompositionen Haselböcks liefert sich der Diktator dann ein Streitgespräch mit einer Reporterin, die ihm in seinem verlassen geglaubten Palast plötzlich gegenübersteht. Die Geschichte beginnt sich zu entwickeln. Die Orgel übernimmt eine Rolle als Dialogpartner, aber auch, wie in der Filmmusik, als große Untermalung im Hintergrund.