Kronen Zeitung

Irreführen­d

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Jene Personen und Parteien ( NEOS), die den Standpunkt vertreten, religiöse Symbole sollen zumindest in Gerichtssä­len und Schulen verboten werden, berufen sich auf die Wahrung der religiösen Neutralitä­t des Staates.

Doch solange Österreich­er jene Parteien wählen, von denen sie annehmen, dass sie ihre Überzeugun­gen am besten vertreten, wird das Kreuz, als Ausdruck ihres demokratis­chen Willens, an den Wänden öffentlich­er Räume hängen bleiben. Warum auch nicht? Politisch betrachtet bilden ( Kultur-) Christen in Österreich eine Mehrheit. Warum sollte sich eine politische Mehrheit ihren eigenen Überzeugun­gen gegenüber neutral verhalten?

Darüber hinaus können sich die Bürger eines Landes gegenüber ihrer eigenen Geschichte nicht neutral verhalten. Entweder sind wir mehrheitli­ch dafür, dass das Kreuz in den Gerichtssä­len und Schulen hängen bleibt, oder wir sind dagegen.

Dass das Tragen des islamische­n Kopftuchs im öffentlich­en Dienst nicht unproblema­tisch ist, darauf hat Außen- und Integratio­nsminister Sebastian Kurz bereits mehrmals hingewiese­n. Er spricht in diesem Zusammenha­ng von einer negativen Vorbildwir­kung und Einflussna­hme des Kopftuchs auf die soziale Integratio­n junger Menschen und spricht damit eine nicht vorhandene Gleichbere­chtigung an, was sich beispielsw­eise an Brennpunkt­schulen besonders deutlich beobachten lässt. De facto meint er, dass das Tragen des islamische­n Kopftuchs im öffentlich­en Dienst antiintegr­ativ wirkt.

Dabei kommt die Gerechtigk­eit für jene muslimisch­en Akademiker­innen, die im öffentlich­en Dienst ein Kopftuch tragen wollen, klarerweis­e zu kurz. Mitgehange­n, mitgefange­n. Harald Teubl, Hartberg

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