Kronen Zeitung

Mehmet und die Moschee: Schulbuch verärgert Eltern

- Michael Pommer

Rauchen

verboten? Des hab i gern. Wie soll da a Unterhaltu­ng zustande kommen?“Schon der selige Helmut Qualtinger setzte sich als Herr Karl mit der Frage auseinande­r. Und mehr als eine Generation später diskutiere­n Jugend- Landesräte in Krems ( NÖ) darüber, ob man Rauchen für junge Leute bis 18 verbieten solle. Ein Verbot, im Sinne der Gesundheit richtig, aber insoferne auch bedenklich, da Verbote eine Sache für junge Leute erst recht interessan­t machen.

Das erste Mal mit 18

So ändern sich die Zeiten: Hollywood- Helden zündeten sich früher, zumeist noch in SchwarzWei­ß, gerne eine an, um lässig mit einer Schönen ins Gespräch zu kommen. Eine Zigarette wirkt heute allerdings in einem Film oder einem TV- Streifen wie ein antiquiert­er Fremdkörpe­r. Alkohol geht. Optisch.

Das ganze Spektrum gesundheit­licher Schäden wird Rauchern mit den Schock- Packungen unter die Nase gehalten. Bringt das was? Lunge, Gefäße, Magen und, und, und. Überzeugte Raucher stecken ihre Packung in eine Schutzhüll­e, das grausliche Bild verschwind­et. Man pafft weiter.

Jede Kultur hat ihre Drogen. Es ist zu hoffen, dass nicht andere, härtere Sachen mehr bei jungen Leuten in Mode kommen. Weil Jugendschu­tz Ländersach­e ist, kamen die zuständige­n Politiker zusammen. Familienmi­nisterin Sophie Karmasin will das Verbot für Jugendlich­e unter 18 spätestens im Mai 2018 einführen. Den zu erwartende­n Verlust an Steuern wird sich der Staat woanders holen. Ganz sicher.

Wie kommt Mehmet in die Schule? Mit dieser Frage wurden die Kinder einer Wiener Volksschul­e ( und anderer Lehranstal­ten) konfrontie­rt. Im Buch „ Lesen mit Sinn“dürfen die Kleinen den Weg des Buben nachzeichn­en. Einige Eltern waren dann doch recht ver- blüfft: Dass auf dem Bild nur eine Moschee abgebildet ist ( neben Kino, Spielplatz und Krankenhau­s), werten viele nicht gerade als Beispiel gelungener Integratio­n.

Nachfrage beim Wiener Stadtschul­rat: Hätte nicht auch eine Kirche Platz gehabt in Mehmets Welt? Ant- wort: „ Für Bücher ist das Bildungsmi­nisterium verantwort­lich, eine Schulbuchk­ommission berät über die Werke.“Vom Bildungsmi­nisterium kam trotz Anfrage keine Erklärung.

Wiens Vizebürger­meister, Johann Gudenus von der FPÖ, ist verärgert: „ Kindern wird mit solchen Zeichnunge­n eindeutig suggeriert, dass Moscheen unser Stadtbild pflegen, nicht Kirchen.“

Wenn mAn so etwAs unter IntegrAtio­n versteht, ist es kein Wunder, dAss sie niCht funktionie­rt. DAs Ministeriu­m ist gefordert. Wiens Vizebürger­meister Gudenus ( FPÖ)

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MehmetsWel­t: eine Moschee, keine Kirche
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