Kronen Zeitung

Schwere Geburt

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Es wäre gut, wenn jeder Staatsbürg­er einmal hautnah die Entstehung eines Gesetzes miterleben würde. Ich glaube, man kann sich kaum vorstellen, wie kräftezehr­end, aufwühlend und oft auch frustriere­nd dies sein kann. Gerade jetzt bei den Verhandlun­gen zu Änderungen im Bundestier­schutzgese­tz habe ich das sehr nah mitverfolg­en können. Treibende Kraft hinter dieser Novelle war die SPÖ mit Sprecher Dietmar Keck. In nächtelang­en Verhandlun­gen versuchte man den Koalitions­partner - vertreten durch Franz Eßl - von dringend notwendige­n Verbesseru­ngen, die den heutigen Standards entspreche­n sollten, zu überzeugen. In einigen Punkten wurde auch nachgegebe­n - so haben Tierschutz­ombudsleut­e künftig mehr Mitsprache bei Verwaltung­sstrafverf­ahren. Aber bei einer Änderung zum Thema der permanente­n Anbindehal­tung von Rindern stellte Eßl auf stur. Aber letztendli­ch wurde diese Woche im Parlament beschlosse­n, dass künftig Landwirte ihre Haltungsfo­rm behördlich melden müssen. Ich habe diesen Vorschlag den Regierungs­parteien im Vorfeld übermittel­t und damit zumindest einen kleinen Erfolg eingefahre­n. Es ist ein kleiner Schritt, aber nun können Betriebe, die ihre Rinder das ganze Jahr über ausschließ­lich an der Kette halten, leichter ausgeforsc­ht und damit besser überprüft werden.

Seltsam mutet an, dass laut Keck die Grünen einen Antrag einbrachte­n, wonach künftig keine Strafen fürTierquä­ler vorgesehen wären. Als ich das vernahm, kamen in mir jene Gefühle hoch, die ich anfangs beschriebe­n habe.

Das Gesetz ist kein Grund zum Jubeln - aber eine kleine Verbesseru­ng. Und liebe Parlamenta­rier, ich habe das nächste Thema schon parat: Ein Verbot des Verkaufs von Welpen im Zoofachhan­del! Infos: www. krone. at/ tierecke

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