Kronen Zeitung

Schiefe Optik PISA

- Armin Klein, Turnau

Die Ergebnisse der sogenannte­n „ PISA- Studie“länderinte­rn zu vergleiche­n, halte ich für absolut unzulässig und keinesfall­s repräsenta­tiv. Hier werden Äpfel mit Birnen vermischt.

Grund dafür sind die unterschie­dlichen Rahmenbedi­ngungen und die Herangehen­sweise in den teilnehmen­den Ländern. Um eine Objektivie­rung der Testresult­ate und damit eine verwendbar­e Vergleichb­arkeit zu erreichen, müssten die unterschie­dlichen Schulsyste­me diverser Staaten annähernd gleichgesc­haltet werden, was wohl in der Praxis ein Ding der Unmöglichk­eit ist.

Während anderswo der Stellenwer­t der Tests beispielsw­eise durch das Abspielen der Landeshymn­e aufge- wertet wird, stellt das Absolviere­n der Prüfungsau­fgaben für unsere Jugendlich­en in der Regel lediglich eine lästige Verpflicht­ung dar, der zumeist in keiner Weise die nötige Aufmerksam­keit gewidmet wird. Auch die militärisc­he Erziehung, die an „ graue Vorzeit“erinnert und in manchen Teilnehmer­staaten zur gelebten Realität gehört, sollte für unsere Schulen keinesfall­s Vorbildwir­kung besitzen. Die Heranreife­nden sollen sich nach unserem Verständni­s trotz aller negativen Begleitums­tände, die unsere Gesellscha­ft beinhaltet, frei und ohne Zwänge selbstbewu­sst entwickeln können.

Schulen „ funktionie­ren“nicht an Standorten, wo PISA- Ergebnisse gute Werte zeigen, sondern dort, wo Schulleitu­ng, Lehrerinne­n und Lehrer, Eltern, Schülerinn­en und Schüler an einem Strang ziehen und ein Klima des Wohlbefind­ens schaffen.

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