Die Schlafmütze ist der Palmesel
Während der Langschläfer der Familie heute den unrühmlichen Beinamen Palmesel bekommt, reitet Sarah auf Eselin „ Susi“im kärntnerischen Pölling bei der Prozession mit. Für Sarah eine Premiere, für „ Susi“der bereits 22. Umzug!
Mit dem heutigen Palmsonntag beginnt zwar die Karwoche, es ist aber ein bunter, fröhlicher Feiertag: Der startet zum Beispiel in Kärnten damit, dass der Langschläfer der Familie geneckt wird und sich den Beinamen Palmesel gefallen lassen muss.
In der gesamten Karwoche bekommt der, der als Letzter aus den Federn kommt, Spottnamen verliehen: Krah ( Krähe), Sauspargl ( Absperriegel beim Schweinestall) oder Heahnasteign ( Hühnerstall), Antlasswuzel ( abgeleitet von Ablass), Karfreitagsratschn oder Tafstan ( Taufstein).
Nicht lange schlafen wird heute Sarah Dobernig aus Pölling im Lavanttal: Das Erstkommunionkind wurde auserwählt, um bei der Prozession auf dem Esel zu reiten wie einst Jesus in Jerusalem. Mit Papa Christian, Schwesterchen Leonie und Pfarrer Johann Nepomuk Wornik hatte das Mädchen den Ritt bereits auf dem Eselhof Knabl geübt. Eselin „ Susi“brauchte diese Probe nicht: Sie steht bereits zum 22. Mal im Mittelpunkt der Palmprozession.
Wer einen Palmbuschen zur Segnung in die Kirche trägt, bekommt zu Hause Würstel und Eier als Lohn. Die Segenskraft der Palmkätzchen ist legendär: Wer ein „ Kätzchen“schluckt, be- kämpft Halsschmerzen. Die Zweige schützen an Stalltür und Weidezaun vor Krankheiten unter Tieren, sorgen – in den Acker gesteckt – für gute Ernte und fehlen in keinem Herrgottswinkel. Bei Gewittern wird ein Zweig in den Herd geworfen, um Unwetter abzuwenden.
Die Buschen aus Salweide, oft werden auch Buchs und Wacholder dazugebunden, sind in einigen Regionen mit bunten Bändern, Fastenbrezeln und Ostereiern geschmückt.
In Bad Eisenkappel werden bis zu fünf Meter hohe Weidenbündel gefertigt, die von aufwändig geschmückten Monstranzen und Marienmonogrammen gekrönt sind.