An der Donau

Aufgeregt

kam ein Mann zu einem Gastwirt, der sein Lokal direkt an einem Nebenarm der Donau hat: „ Herr Wirt! Kumman S auße! Am Wasser schwimmt a Huat!“

Der Wirt: „ Wegn an Huat ruader i net auße. I hab gnua Hüat!“

„ Vielleicht ghört er ja an Lebensmüden! Wir müssen unbedingt der Sache nachgehen.“

Der Wirt: „ Mit an Huat springt kaner eine.“

„ Aber es kann doch wer ins Wasser gfalln sein!“

Der Wirt: „ Gehn S, lassn S mi doch in Ruah, Se Angsthase. Was glaubn S, was da alles vurbeischwimmt. Kummt a laarer Eisbecher vurbei, müasst i außeruadern, weil vielleicht a Kind einegfalln is. Kummt a Bleamerl vurbei, müasst i auße, weils vielleicht a Selbstmörder im Knopfloch ghabt hat. Schwimmt a Klopapierl vurbei, müasst i auße, weil viel- leicht aner mitn nackertn Hintern einegrutscht is. Treibt a Haarspange im Wasser, müasst i auße, weil vielleicht aner Dame de Kraft beim Schwimma ausgangen ist und im Kampf ums Überleben die Spange verlurn hat. Da lebert i ja nur am Wasser, Herr!“

Mit den Worten: „ Ihna wünsch i, dass Ihna de Fisch fressn!“, entfernte sich der Mann schließlich wütend. Er kam gleich wieder zurück und rief dem Gastwirt zu: „ Verkaufn Se auch Flaschenbier über de Gassn?“

Der Wirt: „ Na freilich verkauf i über de Gassn. Da am Ufer gibts zwar ka Gassn, aber i verkauf trotzdem über de Gassn.“

„ An Schwimmer eigentlich auch?“– Der Wirt: „ I schenk an alle aus.“„ Auch an Taucher?“Der Wirt: „ Was san des für blede Fragn?“

„ Na weil da draußt schwimmt aner mitn Mantl und streckt allerweil a Hand ausn Wasser. Nachdems bei Ihna kane Unfälle gibt, kanns nur aner sei, der was a Flaschl Bier wüll! Anders kann i s ma net erklärn.“Der Spaziergänger, der beim Gehen ausgerutscht war, wurde samt seinem Hut aus dem tiefen Wasser geborgen. Er war stark unterkühlt und musste ins Spital gebracht werden, wo er nach fünf Tagen entlassen werden konnte.

Der Gastwirt wurde wegen Unterlassung der Hilfeleistung zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt.