Terror- Schatten über Frankreich- Wahl
Vor dem heutigen Urnengang sprach „ Krone“- Reporter Christian Mayerhofer mit Österreichern in der Grande Nation
Nicht nur vor dem Eiffelturm: Polizei und Militär stehen nach den jüngsten Terrorvorfällen beim heutigen ersten Durchgang der Präsidentenwahlen in Frankreich im Großeinsatz. Wir berichten, wie Rechtsaußen Marine Le
Pen andie Macht kommenkann( S. 8/ 9). Undwiein Frankreich lebende Österreicher – darunterVolleyballprofi Philip Schneider, Au- pair Elena Wibmer und Dozentin Christina Hell ( v. li. n. re.) mitfiebern
Über 5500 Österreicher leben in Frankreich. Und viele fiebern heute mit, wenn Runde eins der Präsidentenwahl steigt, im prognostizierten Vierkampf Macron, Le Pen, Mélenchon und Fillon in die Stichwahl einziehen wollen. Drei Tage nach dem Attentat auf den Pariser Champs- Élysées.
„ Der Anschlag hat aber wenig Einfluss, weil die Franzosen so etwas schon gewöhnt sind“, erzählt die Gmundnerin Cornelia Perrot, Deutsch- Professorin bei Straßburg. „ Wer immer gewinnt, wird eine schwache Amtszeit haben. Denn die Leute sind verunsichert, suchen nach Hollande, dem unbeliebtesten Präsidenten seit langem, das geringste Übel.“Sieht Philip Schneider, Volleyball- Teamspieler bei Poitiers und mit einer Französin verheiratet, ähnlich. „ Der Bruder meiner Frau ist Wahlkampfhelfer von Underdog Hamon, deshalb habe ich alles genau mitverfolgt“, so der Vorarl- berger aus Röthis. „ Viele wollen eine Steuersenkung. Beispiel: Ich muss für meine 100-m2- Wohnung 2200 Euro Eigentumssteuer im Jahr zahlen.“Er glaubt wie viele an ein Duell Le Pen gegen Macron – Letzterer, ExWirtschaftsminister, hätte ein Problem: „ Man vermutet, dass Hollande dahintersteckt, er Macron als Marionette benützt. Hollande, ob seiner lauen Art Pudding genannt, will keiner mehr.“
Macron sei „ keine echte Alternative zum bisherigen System“, findet die Wieselburgerin Christina Hell, Germanistik- Dozentin in Paris. „ Er eckte auch an mit dem Spruch: , Mehr Arbeit, mehr Geld!‘ Für Junge, die viele unbezahlte Überstunden machen, nicht so toll.“Außenseiter Mélenchon? „ Der beste Redner – fast wie Obama.“Laut Hell und der Lienzerin Elena Wibmer, lange Au- pair in der Hauptstadt, ist eines klar: „ Es wird eng. Doch die Franzosen sind hoffnungsvoll.“