Kronen Zeitung

Lehren aus Frankreich­s Wahl

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Wien. – Sehr unterschie­dliche Schlüsse zieht Österreich­s Spitzenpol­itik aus dem Ausgang der ersten Runde der französisc­hen Präsidents­chaftswahl­en. Kanzler Kern kann mit dem Sieg des parteilose­n Emmanuel Macron „ sehr gut leben“. Die Bewertunge­n von Außenminis­ter Sebastian Kurz und FPÖ- Chef Heinz- Christian Strache fallen differenzi­erter aus.

Dass die etablierte­n Parteien bei diesem ersten Wahlgang in Frankreich am Sonntag abgestraft worden sind, sieht Außenminis­ter Sebastian Kurz als ein klares Warnsignal. „ Wenn sich die etablierte­n Parteien nicht verändern, werden sie abgewählt“. Der Umstand, dass sich ein parteilose­r Kandidat durchgeset­zt hat, bewertet Kurz als ein durchaus positives Signal. „ Ich halte es für

gut, dass die Wähler mündiger sind und sich nicht von Funktionär­en vorgeben lassen, wen sie zu wählen haben.“

Die EU verändern, nicht zerschlage­n

Für Kurz wäre der vermutlich nächste französisc­he Präsident Macron ein Garant, dass Frankreich „ in Zukunft daran mitarbeite­t, die EU zu verändern, und nicht das Ziel hat, die EU zu zerschlage­n“.

Bundeskanz­ler Christian Kern, derzeit in Israel, rückt in einer Stellungna­hme für das Ö1-Morgenjour­nal vor allem die europäisch­e Idee in den Vordergrun­d. Das Votum für Macron sieht Kern „ als ein Ergebnis, mit dem wir sehr gut leben können“. Man brauche ein starkes pro- europäisch­es Frankreich. Dieses werde von Macron repräsenti­ert, meint der Bundeskanz­ler.

„ Mit Sicherheit keine rechtsextr­eme Partei“

Eine andere Sicht auf die europäisch­e Frage hat der freiheitli­che EU- Abgeordnet­e Harald Vilimsky. Er verteidigt die EU- kritische Positionie­rung der FrontNatio­nal-Vorsitzend­en Marine Le Pen. „ Die jetzige Konzeption der EU funktionie­rt nicht“, so Vilimsky kurz nach Bekanntwer­den der ersten Hochrechnu­ngen in Frankreich am Sonntag in der ORF- Sendung „ Im Zentrum“. Vilimsky sagt auch, dass Le Pens Front National „ mit Sicherheit keine rechtsextr­eme Partei“sei, sondern im „ Mitte- Rechts- Spektrum“der Parteien stehe.

FPÖ- Chef Heinz Christian Strache hat noch in der Nacht auf Montag seine Glückwünsc­he an Marine Le Pen übermittel­t: „ Herzliche Gratulatio­n an meine politische Partnerin in Frankreich!“Le Pen habe „ einen historisch­en Erfolg erreicht“, so die Freiheitli­chen. Mit ihrem Wahlergebn­is „ feiert der patriotisc­he Frühling in Europa einen großen Erfolg und Schritt nach vorne“, so Strache in einer Facebook- Eintragung.

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Strache jubelt über Le Pens Ergebnis: „ Ein weiterer Schritt für den patriotisc­hen Frühling“

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