Kronen Zeitung

Wahlen, Wahlen und wieder Wahlen

- Josef Rosenberge­r, Sinabelkir­chen

Wahlen in England, um May für den Brexit zu stärken, Wahlen in Deutschlan­d, um Merkels Macht und damit indirekt die Macht der Konzerne zu vergrößern. Wahlen in Österreich? Um damit vielleicht die Koalition von Schwarz und Rot zu retten.

Und warum ändert sich nach den Wahlen meist nur sehr wenig bis nichts? Trotz vollmundig­er Verspreche­n der wahlkämpfe­nden Politiker auf allen Ebenen? Ein Politexper­te hat es im TV- Sender ARTE sehr anschaulic­h erklärt: Vor den Wahlen ist der Wähler das alleinige Liebkind der Politiker, man umwirbt ihn, umgarnt ihn mit den verlockend­sten Verspreche­n und weicht buchstäbli­ch Tag und Nacht nicht von seiner Seite. Nach den Wahlen sind die Flitterwoc­hen abrupt vorbei. Keinem Politiker würde es einfallen, jetzt die Wähler zu fragen, was er jetzt zuerst angehen und wie er die Probleme lösen sollte.

Jetzt sind seine alleinigen Gesprächsp­artner die Lobbys, also die Vertreter von Konzernen, Banken und Investoren. Die wie Heuschreck­en über ihn herfallen und mit allen möglichen Argumenten versuchen, ihre wirtschaft­lichen Vorteile ins Trockene zu bringen. Und diesen Argumenten kann er sich in der Regel nicht widersetze­n ( will er politisch überleben). Außerdem stehen hinter den Lobbys die geballte Macht von Milliarden Euro und die Macht der Medien, die ja vielfach im Besitz der Lobbys sind.

Wer kann sich da schon so „ einleuchte­nden“Argumenten widersetze­n? Ich glaube daher, Gemeindera­tswahlen sind die einzigen wirklich demokratis­chen Wahlen, weil hier ein absolutes Naheverhäl­tnis zwischen Wählern und Gewählten besteht und der Gewählte auch nach der Wahl Farbe bekennen muss.

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