Kronen Zeitung

Die Hölle

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Hat Hoffnung ein Ablaufdatu­m? Und was vermag der Glaube? Vielleicht vollbringt er sogar das Wunder, dass ein gestohlene­s Kind lebend gefunden wird?

Zehn Jahre sind am Mittwoch vergangen, seit die damals 3- jährige Maddie McCann am 3. Mai 2007 aus einer Ferienanla­ge in Portugal verschwand. Entführung, Unfall, Mord: Eine Theorie ist furchtbare­r als die andere. Eine beispiello­se, weltweite Suche nach dem Mädchen blieb bis heute ohne Erfolg.

Was müssen die Eltern in dieser Zeit durchgemac­ht haben. Mit einem Loch im Herzen weitergele­bt. Immer wieder daran erinnert worden: Heute wäre Maddies Geburtstag. Heute wäre ihr erster Schultag.

Die Zeit, in der ein Kind zum Mädchen und das Mädchen zur Frau wird: Den McCanns war das Staunen, die Freude und der Stolz darüber nicht vergönnt. Das Schlimmste, sagten die Eltern jetzt in einem BBC- Interview, seien diese gestohlene­n, unwiederbr­inglich verstriche­nen Jahre. 3650 Tage, die sie ohne ihr Kind verbringen mussten. Diese 3650 Tage mit Zuversicht zu füllen, für sich selbst und ihre beiden anderen Kinder, wie viel Kraft das gekostet haben muss.

14 Jahre wäre Maddie heute alt. Wäre? Da gibt es auch noch diesen schrecklic­hen Verdacht, niedergesc­hrieben von einem portugiesi­schen Kommissar. Maddie sei tot, die Eltern hätten das vertuscht.

Es muss die Hölle sein, nicht zu ertragen ohne die Hoffnung. Auf Erlösung, auf ein Wunder.

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