Zucchero sang bei „ Top of the Mountain Closing Concert“vor 18.200 Fans
Die „ Krone“bat den „ Vater des italienischen Blues“zum Talk in Ischgl. Der Sänger nahm kein Blatt vor den Mund.
Wie fühlen Sie sich so kurz vor einem Konzert auf 2320 Höhenmetern?
Ich liebe das Extreme, daher habe ich auch zugesagt, hier in Ischgl auf der IdalpBühne zu singen. Auf dieser Höhe zu performen, bei einem Konzert, zu dem das Publikum mit den Skiern kommt, ist etwas ganz Besonderes.
Haben Sie auch warme Unterwäsche eingepackt? Nein, denn ich werde nichts Komisches anziehen. Ich habe meinen Hut auf, das sollte genügen. Aber ich war mit dem Weinkonsum am Abend zuvor vorsichtiger. Denn in dieser Höhenlage kann es dir anfangs noch recht gut gehen, aber nach einer Weile könnte man sich etwas seltsam fühlen. Gefällt Ihnen Österreich? Selbst wenn ich nicht auf Tour bin, komme ich sehr gerne in dieses wunderschö-
ne Land. Ich liebe die Stimmung bei euch und mag die Österreicher. Sie sagen, was sie denken, und lassen sich keinen Blödsinn vorschreiben. Ich bin auch immer sehr gern in Wien und habe Freunde in Salzburg.
Sie sind international erfolgreich, singen Ihre Songs meist auf Italienisch, warum?
Früher habe ich teilweise auf die Plattenfirmen und Manager, die immer versuchten, mich davon zu überzeugen, meine Songs in Englisch zu singen, gehört. Vielleicht hatten sie ja recht. Irgendwann entschied ich mich dafür, meine Lieder in meiner Muttersprache zu singen. Aus meiner Sicht ist das doch viel ehrlicher und originaler. Ohne arrogant zu erscheinen, viele Menschen, gerade in Italien, verstehen die engli- schen Liedertexte doch gar nicht. Sie mögen die Musik und das Gefühl, das die Musik erzeugt, wissen aber oft nicht, worum es in den Songs eigentlich geht.
Was ist das Geheimnis Ihres jahrelangen Erfolges?
Ich liebe meinen Job nach wie vor und gebe immer das Maximum. Meine Philosophie: Wie der Bauer auf einem Bauernhof sät man die Samen aus und hofft auf eine gute Ernte. Ich glaube, dass das Publikum so viel mehr verdient als nur den Gegenwert zum Ticketpreis.
Hätten Sie, im Nachhinein, in ihrer beruflichen Karriere etwas anders gemacht?
Nun ja, als ich damals mit „ Senza Una Donna“plötzlich mit einem Song die internationalen Charts stürmte, hätte ich auf Tour gehen sollen. Aber ich war in dieser Zeit sehr depressiv und tourte für zwei, drei Jahre nicht. Man könnte sagen, dass ich den speziellen Moment verpasst habe. Das war blöd, aber wenn man an Depressionen leidet, fühlt man sich nicht in der Lage, etwas zu tun.