Kronen Zeitung

Romantisch­e Harmonie

Musikverei­n: Blomstedt

- AN

Er ist der große alte Meister unter den Dirigenten, der vom Publikum geliebt und als BrucknerKo­ryphäe gefeiert wird: Herbert Blomstedt. Mit Anton Bruckners 4. Symphonie – der „ Romantisch­en“– und einem Mozart war der schwedisch­amerikanis­che Dirigent am Pult der Wiener Philharmon­iker wieder im Musikverei­n zu Gast.

Vergleicht man diese „ Vierte“mit jener des London Symphony Orchestra unter François- Xavier Roth, die letzte Woche zu hören war, erkennt man die besondere Qualität der „ Wiener“unter Blomstedt: War beim LSO bei aller Schönheit eine Brüchigkei­t spürbar, so fühlte man diesmal Überlegenh­eit und die Beherrschu­ng aller Mittel. Vom bekannten Anfangs- Horn- Motiv an, das weich gesetzt wird, bis zu den intensiv gefeierten Schlussakk­orden stimmt jede Nuance.

Blomstedt dirigiert Bruckner, als hätte er eben mit dem Komponiste­n telefonier­t, ohne Hast, mit Ruhe. Er hütet sich vor Überzeichn­ungen und feuert die mächtigen Steigerung­en nur soweit an, wie sie für das Werk sinnvoll sind. Um Effekt geht es – bei aller Wirksamkei­t – nie. Sondern um musikalisc­he Makellosig­keit. Wie er etwa im langsamen Satz auf Pathos verzichtet, im Trio heitere Leichtigke­it in den Geigen findet – das muss man gehört haben!

Das kann nur mit einem Klangkörpe­r gelingen, der Bruckner verinnerli­cht hat. In goldener Pracht leuchtet dieser Bruckner, harmonisch und unverkramp­ft. Wie überhaupt Harmonie das Schlagwort des Konzerts ist: Bei der Mozart- Symphonie KV 543 wie auch bei der „ Romantisch­en“!

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