Mit dem Geist Zidanes
Rückenwind dank Rückennummer – Mansbart schoss vor 7812 Fans Ex- Klub Vienna k. o.
Eine Stunde vor Anpfiff musste man sich durch die Zuschauermengen auf der Alszeile drängen. 30 Minuten vor Beginn waren bereits zwei Tribünen vollbesetzt. Ein Indiz dafür, dass das Kult- Derby bei bestem Fußballwetter wieder Saison hatte – wegen Viennas Insolvenz zum wahrscheinlichen letzten Mal für zumindest eine Saison.
Ein Hauch von Abschiedsstimmung lag in der Dornbacher Luft, das spürten auch 7812 Fans, die für den drittbesten Besuch in der gemeinsamen OstligaÄra stehen. „ Es ist eigentlich unvorstellbar, dass es dieses Duell nicht mehr gibt“, sinnierte Magister Erwin Pöschl, der seit 1963 (!) den Sportklub als Fan begleitet, oft auch aus seiner Heimatstadt Steyr anreist.
Die sportliche Geschichte schrieb ausgerechnet ein Mann, der vor der Saison die Seiten gewechselt hatte: Johannes Mansbart verwan- delte in einem ausgeglichenen Derby zwei Minuten vor Ende einen Elfmeter ( den er herausgeholt hatte) zum Goldtor für den Sportklub. Beendete damit die sieben Spiele andauernde Sieglosigkeit gegen seinen ExKlub Vienna. „ Ich bin seit dem ersten Vorbereitungsspiel hier angekommen“, ju-
DIE sOGENANNtEN ExPErtEN HABEN uNs NICHt GEHOLFEN. JEtzt LAssE ICH MIr NICHt MEHr DrEINPFusCHEN. Sportklub- Präsident Manfred TROMAYER
belte der Stürmer mit der fünf am Rücken – als Tribut an Ex- Superstar Zindine Zidane. „ Zidane hat bei Real immer mit dieser Nummer gespielt. Das war bei mir auch im Nachwuchs so!“Dass ausgerechnet sein spätes Tor zur ersten FrühjahrsNiederlage der Vienna führte, hat für Trainer Hans Kleer keinen bitteren Beigeschmack. „ Wenn ich von seiner Qualität nicht überzeugt gewesen wäre, hätte ich ihn damals nicht von Gersthof geholt. Er hat halt bei uns nicht die Geduld gehabt!“Ist an Kurtisi und Schibany, beide ausgewiesene Torjäger in der Ostliga, nicht vorbeigekommen.
Für Sportklub- Präsident Manfred Tromayer, der verkündete, dass 65.000 Euro für die Entschuldung des WSK aufgestellt wurden, war es der erste Derby- Triumph. Dementsprechend gelöst war seine Zunge. „ Die sogenannten Experten haben uns bisher nicht geholfen. Jetzt lass ich mir nicht mehr dreinpfuschen.“
Das 1: 0 war für den Sportklub ein Riesenschritt zum Klassenerhalt. Die Vienna kann mit der Niederlage leben. Erspart sich in schweren Zeiten wie diesen Prämien, bleibt mit vier Punkten Vorsprung dennoch Erster.