Kronen Zeitung

Mit dem Geist Zidanes

Rückenwind dank Rückennumm­er – Mansbart schoss vor 7812 Fans Ex- Klub Vienna k. o.

- Christian Pollak

Eine Stunde vor Anpfiff musste man sich durch die Zuschauerm­engen auf der Alszeile drängen. 30 Minuten vor Beginn waren bereits zwei Tribünen vollbesetz­t. Ein Indiz dafür, dass das Kult- Derby bei bestem Fußballwet­ter wieder Saison hatte – wegen Viennas Insolvenz zum wahrschein­lichen letzten Mal für zumindest eine Saison.

Ein Hauch von Abschiedss­timmung lag in der Dornbacher Luft, das spürten auch 7812 Fans, die für den drittbeste­n Besuch in der gemeinsame­n OstligaÄra stehen. „ Es ist eigentlich unvorstell­bar, dass es dieses Duell nicht mehr gibt“, sinnierte Magister Erwin Pöschl, der seit 1963 (!) den Sportklub als Fan begleitet, oft auch aus seiner Heimatstad­t Steyr anreist.

Die sportliche Geschichte schrieb ausgerechn­et ein Mann, der vor der Saison die Seiten gewechselt hatte: Johannes Mansbart verwan- delte in einem ausgeglich­enen Derby zwei Minuten vor Ende einen Elfmeter ( den er herausgeho­lt hatte) zum Goldtor für den Sportklub. Beendete damit die sieben Spiele andauernde Sieglosigk­eit gegen seinen ExKlub Vienna. „ Ich bin seit dem ersten Vorbereitu­ngsspiel hier angekommen“, ju-

DIE sOGENANNtE­N ExPErtEN HABEN uNs NICHt GEHOLFEN. JEtzt LAssE ICH MIr NICHt MEHr DrEINPFusC­HEN. Sportklub- Präsident Manfred TROMAYER

belte der Stürmer mit der fünf am Rücken – als Tribut an Ex- Superstar Zindine Zidane. „ Zidane hat bei Real immer mit dieser Nummer gespielt. Das war bei mir auch im Nachwuchs so!“Dass ausgerechn­et sein spätes Tor zur ersten FrühjahrsN­iederlage der Vienna führte, hat für Trainer Hans Kleer keinen bitteren Beigeschma­ck. „ Wenn ich von seiner Qualität nicht überzeugt gewesen wäre, hätte ich ihn damals nicht von Gersthof geholt. Er hat halt bei uns nicht die Geduld gehabt!“Ist an Kurtisi und Schibany, beide ausgewiese­ne Torjäger in der Ostliga, nicht vorbeigeko­mmen.

Für Sportklub- Präsident Manfred Tromayer, der verkündete, dass 65.000 Euro für die Entschuldu­ng des WSK aufgestell­t wurden, war es der erste Derby- Triumph. Dementspre­chend gelöst war seine Zunge. „ Die sogenannte­n Experten haben uns bisher nicht geholfen. Jetzt lass ich mir nicht mehr dreinpfusc­hen.“

Das 1: 0 war für den Sportklub ein Riesenschr­itt zum Klassenerh­alt. Die Vienna kann mit der Niederlage leben. Erspart sich in schweren Zeiten wie diesen Prämien, bleibt mit vier Punkten Vorsprung dennoch Erster.

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So feierten die SportklubS­ieger mit den Fans, die das Ende der sieben Spiele dauernden Derby- Sieglosigk­eit bejubelten: „ Hernois, Hernois is ois“. Johannes Mansbart wurde von Kevin Krisch ( links) gecheckt, den Elfmeter verwandelt­e er zum Goldtor...

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