Ohne US- Codes keine Starts
Wien.–Damit die 15 Eurofighte rauch wirklich starten dürfen, zahlte Österreichs Bundesheer in drei Jahren 1,5 Millionen € an eine private US- Sicherheitsfirma: Jetzt wurden die Kosten für jene am Fliegerhorst Zeltweg stationierten zwei „ Zivilisten“bestätigt, die jedes Aufsteigen eines Jets mit einem aktuellen Crypto- Schlüssel für die Navigation und Freund- Feind- Erkennung zulassen müssen.
Sie sitzen direkt der Hochsicherheitszone des Fliegerhorsts Hinterstoisser in Zeltweg, die „ zwei Amerikaner“: Dass die beiden Zivilisten Mitarbeiter der bekannten National Security Agency ( NSA) oder einer ihrer SubFirmen sind, wird im Verteidigungsministerium in Wien offiziell dementiert. Ob aber tatsächlich eine kleine unbe- deutende Software- Firma die extrem wichtigen CryptoCodes für die Navigation, die Freund- Feind- Erkennung, für die verschlüsselte Datenübertragung und den verschlüsselten Funkverkehr für die gesamte US- Luftwaffe und die NATO- Luftstreitkräfte verwalten darf, scheint auch nicht wirklich glaubwürdig zu sein.
Österreicher müssen für Crypto- Schlüssel zahlen
„ Und weil Österreich den Eurofighter nutzt, muss auch das Bundesheer diese Codes vor jedem Start abfragen“, bestätigt nun ein leitender Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums die seit längerem bekannten Gerüchte über „ die Amerikaner“am Flughafen Zeltweg. Und die „ Krone“erfuhr auch, was die Preisgabe der geheimen Codes die österreichischen Steuerzahler kostet: 1,5 Millionen € überwies die Republik für die Jahre 2016, 2015 und 2014 an die US- Firma. Bei etwa 1000 Starts im Jahr werden somit für jede Crypto- SchlüsselÜbertragung etwa 500 € verrechnet – wobei eine Eurofighter- Flugstunde ohnehin schon das Verteidigungsbudget mit 75.000 € belastet.
„ Auch in der Schweiz und in Schweden muss dieses Prozedere durchgeführt werden“, erklärt man im Verteidigungsministerium, warum diese Abhängigkeit des neutralen Österreichs von den USA „ leider unvermeidbar“sei. Die Eurofighter würden zwar auch ohne die Crypto-Codes fliegen, allerdings wäre die verschlüsselte Navigation und Kommunikation laut Bundesheer- Experten für die „ Gewährleistung einer Interoperabilität“mit anderen Luftstreitkräften unverzichtbar.
Der bis Dezember 2005 verwendete Saab „ Draken“350OE war im Flugbetrieb übrigens neutral: Diese Maschinen flogen mit einem in Österreich entwickelten Verschlüsselungssystem.
Lob für Orbán
Außenminister Sebastian Kurz ( ÖVP) lobt in der „ Süddeutschen Zeitung“Ungarns Premier Viktor Orbán für dessen Bemühungen zur Sicherung der Schengen- Grenzen. Man solle mit der moralischen Überlegenheit aufhören, sagt Sebastian Kurz.