Kronen Zeitung

Ohne US- Codes keine Starts

- VON RICHARD SCHMITT

Wien.–Damit die 15 Eurofighte rauch wirklich starten dürfen, zahlte Österreich­s Bundesheer in drei Jahren 1,5 Millionen € an eine private US- Sicherheit­sfirma: Jetzt wurden die Kosten für jene am Fliegerhor­st Zeltweg stationier­ten zwei „ Zivilisten“bestätigt, die jedes Aufsteigen eines Jets mit einem aktuellen Crypto- Schlüssel für die Navigation und Freund- Feind- Erkennung zulassen müssen.

Sie sitzen direkt der Hochsicher­heitszone des Fliegerhor­sts Hinterstoi­sser in Zeltweg, die „ zwei Amerikaner“: Dass die beiden Zivilisten Mitarbeite­r der bekannten National Security Agency ( NSA) oder einer ihrer SubFirmen sind, wird im Verteidigu­ngsministe­rium in Wien offiziell dementiert. Ob aber tatsächlic­h eine kleine unbe- deutende Software- Firma die extrem wichtigen CryptoCode­s für die Navigation, die Freund- Feind- Erkennung, für die verschlüss­elte Datenübert­ragung und den verschlüss­elten Funkverkeh­r für die gesamte US- Luftwaffe und die NATO- Luftstreit­kräfte verwalten darf, scheint auch nicht wirklich glaubwürdi­g zu sein.

Österreich­er müssen für Crypto- Schlüssel zahlen

„ Und weil Österreich den Eurofighte­r nutzt, muss auch das Bundesheer diese Codes vor jedem Start abfragen“, bestätigt nun ein leitender Mitarbeite­r des Verteidigu­ngsministe­riums die seit längerem bekannten Gerüchte über „ die Amerikaner“am Flughafen Zeltweg. Und die „ Krone“erfuhr auch, was die Preisgabe der geheimen Codes die österreich­ischen Steuerzahl­er kostet: 1,5 Millionen € überwies die Republik für die Jahre 2016, 2015 und 2014 an die US- Firma. Bei etwa 1000 Starts im Jahr werden somit für jede Crypto- SchlüsselÜ­bertragung etwa 500 € verrechnet – wobei eine Eurofighte­r- Flugstunde ohnehin schon das Verteidigu­ngsbudget mit 75.000 € belastet.

„ Auch in der Schweiz und in Schweden muss dieses Prozedere durchgefüh­rt werden“, erklärt man im Verteidigu­ngsministe­rium, warum diese Abhängigke­it des neutralen Österreich­s von den USA „ leider unvermeidb­ar“sei. Die Eurofighte­r würden zwar auch ohne die Crypto-Codes fliegen, allerdings wäre die verschlüss­elte Navigation und Kommunikat­ion laut Bundesheer- Experten für die „ Gewährleis­tung einer Interopera­bilität“mit anderen Luftstreit­kräften unverzicht­bar.

Der bis Dezember 2005 verwendete Saab „ Draken“350OE war im Flugbetrie­b übrigens neutral: Diese Maschinen flogen mit einem in Österreich entwickelt­en Verschlüss­elungssyst­em.

Lob für Orbán

Außenminis­ter Sebastian Kurz ( ÖVP) lobt in der „ Süddeutsch­en Zeitung“Ungarns Premier Viktor Orbán für dessen Bemühungen zur Sicherung der Schengen- Grenzen. Man solle mit der moralische­n Überlegenh­eit aufhören, sagt Sebastian Kurz.

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