Europa kann aufatmen
Eliteschüler,
Investmentbanker, Wirtschaftsminister: Emmanuel Macron hat eine steile Karriere hinter sich – ein raketenhafter Aufstieg des 39- jährigen, der in der Öffentlichkeit noch vor drei Jahren kaum bekannt war. Der frühere Investmentbanker hat Frankreichs politische Landschaft jenseits der klassischen Parteien umgepflügt.
Macron positioniert sich „ weder rechts noch links“. Er tritt mit seiner Bewegung „ En Marche!“offen für Europa und für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein – und war nicht nur hier völlig konträr zu den Positionen seiner Stichwahlgegnerin Marine Le Pen.
„ Ich habe Europa im Herzen“, lautet einer seiner Wahlsprüche. Er wirbt für ein „ optimistisches Frank- reich“. Kritiker werfen ihm vor, damit vor allem die Gewinner der Globalisierung anzusprechen.
Der smarte und stets adrett auftretende Macron hat die Erneuerung der verkrusteten französischen Politik im Sinn. Er besuchte die Elitehochschule ENA und machte in der Verwaltung Karriere, bevor er auf einen gut bezahlten Bankerjob wechselte.
2012 wurde er Berater des sozialistischen Präsidenten François Hollande, später dessen Wirtschaftsminister. Doch Macron fiel immer wieder mit Kritik am zögerlichen Reformkurs der Regierung auf und brach schließlich mit dem Staatschef.
Emmanuel Macron bleibt vielen ein Rätsel. „ Er wirkt ein bisschen wie ein Mutant“, sieht ihn der französische Provokationsschriftsteller Michel Houllebecq. „ Macron ist bizarr. Man weiß nicht, woher er kommt. Er redet sehr gut, aber ihm eine Wahrheit zu entreißen, das ist wirklich sehr schwer.“
Ähnlich sieht es die Macron- Biografin Anne Fulda. „ Er ist unergründlich. Niemand kennt ihn wirklich. Er ist ein Kontaktmensch, der jedem den Eindruck vermittelt, er widme ihm seine volle Aufmerksamkeit, aber er hat sehr wenige Freunde. Es weiß niemand, was er wirklich denkt in seiner messerscharfen, eisigen Entschlossenheit. Seine Frau Brigitte hat mir anvertraut: , Er braucht niemanden. Er lässt niemanden in seinen Sperrbereich ein‘.“
Nicht wenige Beobachter erinnert Macron an Napoleon, als der Korse noch der revolutionäre Bonaparte gewesen war.