Auf Macron wartet die nächste Wahl
Für eine wirkliCh staBile Regierung, die seine VerspreChen auch umsetzen kann, braucht Frankreichs neuer PrKsident noch einen Sieg:
Paris/ Wien.–Nach der Wahl ist vor der Wahl– für einen französischen Präsidenten gilt das ganz besonders, denn wenige Wochen nach seinem Einzug in den Élysée-Pal ast finden in Frankreich traditionelle Parlamentswahlen statt. Der neu gewählte Präsident soll damit die Möglichkeit erhalten, auch inder Nationalversammlung eine Mehrheit hinter sich zu scharen.
Das klappe in den meisten Fällen auch, da die Franzosen zumeist einen eher pragmatischen Zugang haben und den neuen Präsidenten dann auch mit der Parlamentsmehrheit ausstatten. Nach dem Motto: Jetzt ist er gewählt, jetzt soll er auch regieren können. Klappt es doch nicht, gibt es in Frankreich die Tradition der sogenannten „ Cohabitation“, al- so der Zusammenarbeit der großen politischen Lager.
Der Präsident ist dann gezwungen, auch Politiker aus dem gegnerischen Lager in die Regierung aufzunehmen. Zuletzt gab es das von 1997 bis 2002 mit dem konservativen Präsidenten Jacques Chirac und dem Sozialisten Lionel Jospin als Premierminister.
577 Posten müssen neu besetzt werden
Diesmal ist allerdings alles anders, denn bisher haben einander Konservative und Sozialisten an der Macht abgelöst. Mit Emmanuel Macron stellt erstmals eine neue politische Bewegung den Staatschef. Die Bewegung En Marche!, die bisher noch gar keine politische Partei ist und – da ja erst gegründet – über keinen einzi- gen Sitz in der Nationalversammlung verfügt.
Das ist die neue Mammutaufgabe, die Emmanuel Macron jetzt ganz schnell angehen muss, hat er doch versprochen, in jedem Wahlkreis in Frankreich mit einem eigenen Kandidaten bei der Parlamentswahl antreten zu wollen – und Frankreich hat 577 Wahlkreise. Macron muss also in den nächsten Tagen 577 Posten besetzen. Noch ist offen, welche Politiker von links, rechts oder auch aus dem Zentrum möglicherweise zu Macron überlaufen.
Sicher ist nur: Für eine wirklich stabile Regierung, die seine Versprechungen auch umsetzen kann, muss Macron die Parlamentswahlen am 11. und 18. Juni gewinnen.
Sein Amt wird Macron kommenden Sonntag von seinem glücklosen Vorgänger Hollande übernehmen. Und seine erste offizielle Auslandsreise, hat Macron bereits angekündigt, wird ihn zu Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel führen.