Kronen Zeitung

„ Täglich grüßt das Murmeltier“

- VON CLAUS PÁNDI

Wi e n . – Sobotka hat es schon wieder getan. Weil er den Kanzler nicht leiden kann, sucht der Innenminis­ter erneut den Streit mit Christian Kern. Die SPÖ ist aber schlauer geworden und lässt den leicht heiß laufenden Niederöste­rreicher mit seinen Provokatio­nen diesmal ins Leere laufen. Auf Twitter kommentier­t Kanzleramt­sminister Thomas Drozda die wiederholt­en Störversuc­he des ÖVP- Ministers lediglich mit dezentem Spott.

„ Fast täglich grüßt das Murmeltier“– nur einen Satz ist SPÖ- Kanzleramt­sminister Drozda die neueste Attacke Sobotkas gegen den Kanzler wert. Und Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d ergänzt leicht höhnisch: „ Es war ohnehin schon zu lange ruhig.“

Tags zuvor hatte der Innenminis­ter über eine befreundet­e Zeitung versucht, die ohnehin schlechte Stimmung zwischen den Regie- rungsparte­ien SPÖ und ÖVP noch mehr zu vergiften. „ Für Kern ist der Zug abgefahren“, so Sobotkas jüngste Provokatio­n im „ Kurier“. Dort wirft der Innenminis­ter dem Regierungs­chef „ Versagen und Dauerwahlk­ampf“vor.

Auch innerhalb der ÖVP gibt man sich über den neuesten Angriff Sobotkas offi- ziell erstaunt und ratlos. Allerdings sollte man in Regierungs­kreisen bereits seit Tagen auf die bevorstehe­nde Attacke des Innenminis­ter gegen den Kanzler vorbereite­t gewesen sein.

Angriff auf SPÖ schon seit Längerem geplant

Sobotka hatte bereits auf seiner Dienstreis­e in der ersten Maiwoche in die USA in mehr oder weniger vertraulic­hen Gesprächen angekündig­t, dass er wieder einmal eine Generalabr­echnung mit der SPÖ und deren Führungssp­itze plane.

Tatsächlic­h nimmt man es der SPÖ in weiten Teilen der ÖVP einigermaß­en übel, dass seit Kerns glamourös inszeniert­er Präsentati­on des „ Plans A“der Vorwahlkam­pf kein Ende mehr nehme. Erst zuletzt wieder hatte der Kanzler versucht, mit seinem umstritten­en Video als Pizza- Bote in den von der ÖVP besetzt gedachten Mittelstan­d vorzudring­en.

Ein Vorwurf Sobotkas an Kern lautet, dass dieser die Regierung nicht führe, daher jeder Minister seine eigene Politik entwickelt habe.

„ Für eine Umkehr ist es zu spät“

Eine Kritik an der Führungsqu­alität des Kanzlers, die schon hinter vorgehalte­ner Hand zu hören war, aber vom Innenminis­ter erstmals offen geäußert wird. „ Für eine Umkehr ist es zu spät“, lautet Sobotkas Fazit.

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Gestörtes Verhältnis zwischen Innenminis­ter Wolfgang Sobotka ( ÖVP) und Bundeskanz­ler Christian Kern ( SPÖ)

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