Kronen Zeitung

Der 24%- Mann

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Mit mehr als 66% der Stimmen hat Emmanuel Macron einen beeindruck­enden Sieg gegen seine Konkurrent­in im Kampf um den Élysée- Palast eingefahre­n. Marine Le Pen kam gerade einmal auf knapp 34% der Stimmen.

Das ist zwar das beste Ergebnis, das der Front National je eingefahre­n hat, aber eben immer noch eine herbe Niederlage. Frankreich hat ganz eindeutig für Europa, für Weltoffenh­eit, für Hoffnung und für eine offene, multikultu­relle Gesellscha­ft gestimmt. Und gegen die Angstmache von Marine Le Pen.

Aber dennoch haben die Franzosen in ihrer großen Mehrheit nicht für Emmanuel Macron gestimmt. Sie haben ihr Kreuzerl auf dem Stimmzette­l zwar bei seinem Namen gemacht, aber zumeist nicht weil sie ihn wählen, sondern weil sie Le Pen verhindern wollten. Nachwahler­hebungen haben ergeben, dass mehr als ein Drittel der MacronWähl­er nur für ihn gestimmt haben, um Le Pen zu verhindern, ein gutes weiteres Drittel gab an, Macron nur aus Mangel an Alternativ­en gewählt zu haben – also in Wahrheit ebenfalls, um Le Pen zu verhindern.

4,2 Millionen Wähler, das sind fast 9% haben weiß gewählt, also weder Le Pen noch Macron ihre Stimme gegeben. Das sind mehr ungültige Stimmen als jemals zuvor.

In Wahrheit hat Emmanuel Macron trotz seines fulminante­n Sieges also nicht viel mehr Stimmen hinter sich als jene 24%, die er im ersten Wahlgang erringen konnte. Und das ist ihm sehr wohl bewusst.

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