Der 24%- Mann
Mit mehr als 66% der Stimmen hat Emmanuel Macron einen beeindruckenden Sieg gegen seine Konkurrentin im Kampf um den Élysée- Palast eingefahren. Marine Le Pen kam gerade einmal auf knapp 34% der Stimmen.
Das ist zwar das beste Ergebnis, das der Front National je eingefahren hat, aber eben immer noch eine herbe Niederlage. Frankreich hat ganz eindeutig für Europa, für Weltoffenheit, für Hoffnung und für eine offene, multikulturelle Gesellschaft gestimmt. Und gegen die Angstmache von Marine Le Pen.
Aber dennoch haben die Franzosen in ihrer großen Mehrheit nicht für Emmanuel Macron gestimmt. Sie haben ihr Kreuzerl auf dem Stimmzettel zwar bei seinem Namen gemacht, aber zumeist nicht weil sie ihn wählen, sondern weil sie Le Pen verhindern wollten. Nachwahlerhebungen haben ergeben, dass mehr als ein Drittel der MacronWähler nur für ihn gestimmt haben, um Le Pen zu verhindern, ein gutes weiteres Drittel gab an, Macron nur aus Mangel an Alternativen gewählt zu haben – also in Wahrheit ebenfalls, um Le Pen zu verhindern.
4,2 Millionen Wähler, das sind fast 9% haben weiß gewählt, also weder Le Pen noch Macron ihre Stimme gegeben. Das sind mehr ungültige Stimmen als jemals zuvor.
In Wahrheit hat Emmanuel Macron trotz seines fulminanten Sieges also nicht viel mehr Stimmen hinter sich als jene 24%, die er im ersten Wahlgang erringen konnte. Und das ist ihm sehr wohl bewusst.