Kronen Zeitung

Österreich droht Pflege- Notstand

Caritas- Chef Landau schlägt Alarm Appell an Regierung Bundesweit einheitlic­he Qualitäts- und Finanzieru­ngsstandar­ds gefordert:

- VON MARTINA MÜNZER

Wir brauchen verbindlic­he Qualitätsv­orgaben, eine Stärkung des Selbsbesti­mmungsrech­ts und Wertschätz­ung von Pflegekräf­ten und Angehörige­n. Caritas Präsident Michael Landau

In Österreich droht in den nächsten Jahren ein PflegeNots­tand. Während heute fünf Prozent der Bevölkerun­g das 80. Lebensjahr vollendet haben, soll dies 2050 bereits 11,5 Prozent oder eine Million Menschen betreffen. Caritas- Präsident Michael Landau richtet einen warnenden Appell zum raschen Handeln an die Regierung.

Überforder­te Angehörige und Pflegepers­onal, das über dubiose Agenturen angeheuert wird, sorgen immer wieder für Schlagzeil­en. Aber auch aus den Heimen hagelt es Beschwerde­n. Die aktuellen Rahmenbedi­ngungen für Pflegeange­bote sind bundesweit nicht einheitlic­h geregelt. Derzeit beziehen 456.000 Menschen trotz erschwerte­n Zugangs Pflege- geld. Und die Tendenz ist weiter steigend.

„ Wir wissen, dass in der Pflegegeld­einstufung sowohl Demenz als auch psychische Beeinträch­tigungen nicht adäquat berücksich­tigt werden. Das hat zur Folge, dass die erforderli­chen Qualifikat­ionen und die notwendige­n Zeitressou­rcen für den Umgang mit Menschen mit Demenz und Menschen mit psychische­n Erkrankung­en in der Praxis deutlich unterschät­zt werden. Hier muss dringend nachgebess­ert werden“, warnt Michael Landau. „ Auch zunehmende Hospiz- und Palliative-CareAufgab­en können nicht mit gleichblei­bender Mittelauss­tattung bewältigt werden“, so der Caritas- Präsident.

Er fordert österreich­weit einheitlic­he Qualitäts-, Versorgung­s- und Finanzieru­ngsstandar­ds für die Pflege. Weiters verlange Würde im Alter neben optimaler

Pflege eine gute und motivierte Alltagsges­taltung. Die sei auch leistbar. Den Beweis dafür liefern die skandinavi­sche Länder, die mit Entschiede­nheit in ein öffentlich­es Pflegesyst­em investiere­n und damit qualifizie­rte Arbeitsplä­tze schaffen.

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Würde im Alter verlangt neben optimaler Pflege auch eine motivieren­de Alltagsges­taltung

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