Keine Komplizen
Der von Trump, Putin und Orbán gepflegte Umgang mit Medien findet auch hierzulande immer mehr heimliche Sympathisanten.
Wenn in österreichischen Zeitungen und im Fernsehen nicht das zu lesen oder zu hören ist, was einigen Regierungspolitikern genehm ist, reagieren die Damen und Herren verärgert, empört und beleidigt.
Das sei „ despektierlich“, heißt es etwa von höchst empfindlicher Stelle zur unvermeidbaren Missbilligung der politischen Leistung.
Und ein anderes Regierungsmitglied beklagt ganz ohne Ironie, dass sich die Medien überhaupt nicht an die von der Politik vorgegebenen Themen halten.
Aber das kennen wir schon von Jörg Haider. Der sagte, dass er, wenn er einmal etwas zu reden habe, dafür sorgen werde, dass in den Redaktionsstuben weniger gelogen werde.
Was wäre also der Koalition heute zur Berichterstattung genehm? Dass SPÖ und ÖVP trotz der einen oder anderen Schwierigkeit im Ministerrat auf sachlicher Ebene durchaus gut zusammenarbeiten und Fortschritte erzielen?
Ja, das hätten ein paar Spitzenvertreter von SPÖ und ÖVP wohl gerne.
Aber das wird hier garantiert nicht zu lesen sein. Das wäre Desinformation, das wären Fake News, das wäre Betrug am Leser. Und da spielen wir sicher nicht mit.
Redaktionen machen Fehler, schießen mit Kritik auch aus Frust über diese Koalition übers Ziel hinaus. Aber die Konsequenz darf nie sein, dass sich eine seriöse Zeitung zum Komplizen der Regierung macht.