Kranke Mutter bekam statt Pflege ein Leben im Dreck
88- jährige Wienerin starb bei Sohn in „ Messi“- Wohnung:
Es berührt die Vorstellung, wie Mutter und Sohn in einer Wiener „ Messi“- Wohnung gehaust haben müssen. Sie, pflegebedürftig, schlief auf Zeitungen und ein paar Decken im Dreck am Boden. Er, arbeitslos, war mit der Pflege der Frau völlig überfordert. Das führte letztlich laut Anklage zum Tod der 88- Jährigen.
Die Frau war die letzten Jahre in der Wohnung des Sohnes auf dem Boden gelegen. Aufstehen konnte sie längst nicht mehr. Letztlich starb sie dort, wundgelegen, mit Maden übersät. Zu „ grauenhaft“sei die Wohnung gewesen, um Pflegekräfte kommen zu lassen, hatte der Sohn damals der Polizei erklärt. „ Sie war die Einzige, die mir nahe gestanden ist“, sagt er jetzt. Sie habe immer gesagt, wo es langgeht, trotz Demenz. „ Haben Sie nie überlegt, einen Arzt zu rufen?“, fragt Richter Stefan Renner. „ Sie wollte keinen“, erklärt er, „ das hätte sie als Verrat angesehen.“Hätte er sie in ein Heim gegeben, „ hätte sie kein Jahr mehr gelebt, das hat sie selbst gesagt.“
Laut Gutachten hätte eine professionelle Betreuung den Tod sehr wohl verhindert. „ Wenn jemand mit 88 Jahren stirbt, muss man das zur Kenntnis nehmen“, meint der Sohn. Richter Renner sieht das anders: „ Das Gesetz macht keinen Unterschied im Alter!“Urteil: 18 Monate bedingte Haft und 1440 € unbedingte Geldstrafe, nicht rechtskräftig.