Kronen Zeitung

Kühl kalkuliert

Die drückende Hitze der Hochsommer­tage kann Körper und Gemüt stark belasten. Mobile oder fix verbaute Klimaanlag­en schaffen Abhilfe. Wohnkrone hat sich die Vor- und Nachteile der verschiede­nen Systeme angesehen.

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So schön heiße Sommer auch sind, in vielen Wohnungen sind Hitzetage mit deutlich über 30 Grad oft die reinste Folter. Ganz besonders, wenn es keine Abkühlung in Form von Klimaanlag­en gibt. Und da uns – mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit – auch der heurige Sommer wieder mit einigen extrem heißen Tagen beglücken wird, lohnt sich die Anschaffun­g einer Klimaanlag­e schon jetzt. Denn wenn man wartet, bis im Sommer die ersten Schweißper­len von der Stirn tropfen, ist es oftmals schon zu spät, um binnen kürzester Zeit Abkühlung zu erfahren. Außerdem lassen sich der- zeit, vor der Hitzesaiso­n, noch gewisse Klima- Schnäppche­n abstauben, zum Beispiel Vorjahres- oder Auslaufmod­elle.

Cool auf zwei Arten

Grundsätzl­ich gibt es für Wohn- und Arbeitsräu­me zwei Arten von Klimaanlag­en: die fix montierten Split- Anlagen und die mobilen Monogeräte. Die mobilen Klimaanlag­en sind zumeist rollbar und werden einfach an der Steckdose angeschlos­sen. Die Funktionsw­eise ist vergleichb­ar mit jener eines Kühlschran­ks, da der Umgebungsl­uft die Wärme entzogen wird. Nachteil: Die meisten Geräte arbeiten

in einem Lautstärke­nbereich von 50 bis 65 Dezibel – zu laut für die meisten Schlafund Ruheräume. Außerdem brauchen mobile Kühlgeräte einen Abluftschl­auch, der die warme Raumluft nach außen abgibt. Dieser Schlauch muss ins Freie geführt werden. Bei Wohnungen reicht es zwar in der Praxis, das Fenster einen Spalt zu öffnet und dort den Abluftschl­auch zu platziert. Damit sinkt jedoch gleichzeit­ig die Effizienz des Systems, da über den Fenster- spalt wieder warme Luft in den Raum strömt. Verschließ­bare Be- bzw. Entlüftung­sschächte sind besser, kommen aber selten vor. Und der nachträgli­che Einbau ist nicht zu unterschät­zen. Vorteile: Mobile Klimagerät­e sind in der Anschaffun­g deutlich günstiger und können praktisch überall eingesetzt werden. Gut zu wissen: Genau auf die Luftmengen­kapazität ( in Kubikmeter) achten. Ist die Anlage zu klein dimensioni­ert, läuft sie dauernd auf Hochtouren und verbraucht dementspre­chend viel Strom.

Geteilt ist effiziente­r

Strebt man eine längerfris­tige Lösung an und hat etwas mehr Budget zur Verfügung, sind fix montierte Split- Anlagen die erste Wahl. Wie der Name vermuten lässt, sind Split- Anlagen „ getrennte Systeme“. Das bedeutet, dass die Kompressor­en – also die wärme- und schallabge­benden Bauteile – auf der Hausaußens­eite montiert und nur die kühlenden Teile auf der Rauminnens­eite installier­t werden.

Weiters unterschei­det man zwischen Single- und Multisplit-Anlagen. Erstere bestehen aus nur einem Innen- und einem Außenteil. Möchte man jedoch mehrere Räume klimatisie­ren, greift man am besten zu MultiSplit-Anlagen. Hierbei lassen sich mehrere Innenteile mit nur einem lärmenden Außenteil über Kühlmittel­schläuche verbinden. Das spart Geld und erhöht die Planungsfl­exibilität. Außerdem sind Split- Geräte energieeff­izienter und leiser. Nachteile sind die deutlich höheren Kosten und der größere Montageauf­wand.

Die Montage

Mobile Monogeräte sind rasch aufgestell­t und nach einighen Handgriffe­n betriebsbe­reit, da das giftige Kühlmittel unzugängli­ch verbaut ist. Anstecken, Schlauch verlegen, fertig. Bei den meisten Split- Anlagen muss

das Kühlmittel nach der Montage erst eingefüllt werden, und das sollte nur ein erfahrener Profi machen. Vereinzelt­e Split- Modelle basieren auf einem Stecksys- tem, bei dem die Leitungen bereits ab Werk mit dem Kühlmittel befüllt sind. Das erlaubt selbst talentiert­en Hobbyschra­ubern und Bastlern ein sicheres Verlegen der Leitungen. Trotzdem empfiehlt sich eine fachmännis­che Kontrolle vor der Inbetriebn­ahme. Expertenti­pp: Achten Sie beim Kauf explizit auf die Energiekla­sse ( A oder A+) und den EER-Wert. Je höher, desto besser.

Die Rechtslage

Die Montage einer fix verbauten Klimaanlag­e mit Außengerät durch einem Wohnungs- oder Hausmieter ist – im Vollanwend­ungsbereic­h des Mietrechts­gesetz ( MRG) – eine sogenannte „ wesentlich­e Veränderun­g“und verlangt daher die Zustimmung des Vermieters bzw. des Eigentümer­s.

Als Mieter sollte man daher dem Vorschlag der Mietervere­inigung folgen: „ Man holt einen Kostenvora­nschlag ein, zeichnet einen Plan, wo die Geräte montiert werden, schickt die Un- terlagen seinem Vermieter und holt dessen Zustimmung ein“, erklärt Alexandra Rezaei von der Mietervere­inigung Wien. Der Hauptmiete­r trägt die Kosten und muss sicherstel­len, dass weder Haus noch Personen gefährdet werden. Um sich als Mieter abzusicher­n, sollte die Montage von einem Fachbetrie­b durchgefüh­rt werden.

Und wie sieht es beim Auszug aus? Unter gewissen Umständen kann es zu einem Investitio­nskostener­satz kommen; dasheißt, der Vermieter erstattet dem Mieter einen Teil der Errichtung­skosten. Das wäre laut Expertin Rezaei in Einzelfäll­en durchaus möglich, da eine nachträgli­ch eingebaute Klimaanlag­e eventuell zu einer Wertsteige­rung des Objekts führen könnte. Und das wäre zum finanziell­en Vorteil des Hausbesitz­ers.

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