Virtuelle Immobilien?
Immobilienentwickler müssen gute Verkäufer sein. Die finanzierende Bank verlangt 25 bis 40 % Vorverkauf, der Entwickler muss einen Teil der Wohnungen auf Basis von Zeichnungen auf einem Blatt Papier verkaufen. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, dass eine Wohnung meist mehrere hundert tausend Euro kostet.
In den nächsten Jahren können Entwickler aufatmen. Mit Hilfe von Virtual- Reality- Technologie wird es möglich sein, dass der Kaufinteressent die Wohnung, die noch gar nicht gebaut bzw. saniert wurde, ( virtuell) besichtigt und sogar einrichtet. Ein besseres Erlebnis als die Zeichnung einer Architektenstudie anzusehen? Sicherlich. Folglich ist zu erwarten, dass Wohnungen im Vorverkauf einen höheren Preis als bisher erzielen werden, bei den teuren Wohnungspreisen sprechen wir von einem ordentlichen Zusatzerlös für den Entwickler.
Virtuelle Immobilienbesichtigungen werden auch die Neuvermietung von Wohnungen erleichtern. Eine noch unsanierte Wohnung kann bereits im sanierten Zustand dargestellt werden, und der Mietinteressent braucht nicht die Vorstellungskraft einer Innenraumdesignerin. Ebenso erfordert die virtuelle Immo- Besichtigung keine Vor- Ort- Präsenz, was die Anzahl der potentiellen Kaufund Mietinteressenten erhöht.
Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen gibt es bei Immobilien einen entscheidenden Unterschied: Sie können virtuell besichtigt werden, aber der Mensch kann nicht virtuell in seinem Computer leben. Er braucht weiterhin ein Bett zum Schlafen, ein Bad zum Duschen und einen Tisch zum Essen. Deshalb werden Immobilien in wirtschaftlich starken Städten langfristig eine gute Geldanlage sein.