Stargeflüster
So aufgeregt ist die Freundin, dass sie kein klares Wort herausbringt. In Anbetracht der Tatsache, dass Susan Irin ist und darauf achtet, mein Englisch nicht zu überfordern, mehr als seltsam: Mein Gott, was ist passiert, frage ich sie.
„ ER war da! Im Pub nebenan, und hat ein Bier mit meinem Sohn getrunken, einfach so, ganz zufällig“, hechelt sie. Wer war da? „ Michael Fassbender“, jubiliert sie, und dann ist es still am anderen Ende der Leitung, und ich mache mir Sorgen, dass sie vor lauter Hyperventilieren in Ohnmacht gefallen ist. DER Michael Fassbender? Der berühmte Schauspieler? Der „ X-Men- Magneto“-„ Steve Jobs“-Super- Sexy- MichaelFassbender? „ Genau der! Ich hab dir ja erzählt, dass er Halbire ist und seine Eltern oft besucht. Sie wohnen im angrenzenden Ort, aber gesehen habe ich ihn dort noch nie“, seufzt sie.
Dafür aber jetzt, bekräftige ich und will wissen, wie das Objekt der Begierde denn so ist . . . „ Keine Ahnung. Ich hab ihn verpasst, weil mir mein Sohn zu spät ein SMS geschickt hat“, jammert Susan. Weißt du was? Ich versuche ein Interview mit dem Fassbender zu kriegen, und du kommst mit, tröste ich – natürlich völlig uneigennützig. „ Bis dahin kann sich mein Sohn sein Essen selbst kochen“, knurrt sie und schickt mir im selben Atemzug das ( abgebildete) Foto vom Filius mit Star im blauen T- Shirt. „ Sieht er nicht toll aus?“Der Fassbender? „ Mein Sohn“, flötet Susan, und ich denke: Gegen Mutterliebe ist kein Kraut gewachsen. Nicht einmal, wenn es aus Hollywood kommt.