Kronen Zeitung

Rettungske­tte am Arlberg: Von Skipiste in Privatklin­ik

Behandlung nach Unfall kostete Urlauberin aus NÖ 9000 €

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Keine Frage, der Arlberg in Tirol zählt zu den nobleren Orten, an denen man einen Skiurlaub verbringen kann. Und viele Touristen sind sicher zahlungskr­äftig. Das rechtferti­gt aber nicht, Verletzte einfach in die nahe gelegenen Privatspit­äler statt in ein öffentlich­es Krankenhau­s zur Behandlung zu überstelle­n. Oder?

Skifahren ist nicht „ des leiwaundst­e“, wenn es wie im Fall unserer Leserin Maria F. aus Prinzersdo­rf ( NÖ) mit einem Unfall und horrenden Kosten endet. Sie war in St. Anton nach einem Sturz beim Liftaussti­eg vom Fahrer eines ansässigen Arztes abgeholt worden, schreibt uns die Leserin. Der Arzt stellte Bänderriss­e fest, verordnete ein MRT. Dafür wurde sie in eine Klinik gebracht: „ Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es sich um ein Privatspit­al handelt.“Sie wurde über Behandlung und Kosten aufgeklärt und operiert. Böse Überraschu­ng danach: Maria F. hat keine Privatvers­icherung. Allein die OP kostet aber mehr als 8000 €. Dafür hätte sie 27,54 € Ersatz von der NÖGKK bekommen. „ Das sind genau die Paradebeis­piele, vor denen wir immer warnen“, erklärte NÖGKK- Ombudsfrau Ilse Schindlegg­er, „ gerade bei Skiunfälle­n am Berg gibt es eine fixe gesetzlich­e Regelung. Wir können nur die Kassenleis­tung erstatten.“Glück für die Leserin: Da sie auch bei der Versicheru­ngsanstalt öffentlich­er Bedienstet­er versichert ist, bekommt Frau F. nun insgesamt 1445 € erstattet.

Den betroffene­n Arzt, der gleichzeit­ig auch ärztlicher Leiter der Privatklin­ik ist, berührte der Fall wenig: Die Leserin sei aufgeklärt worden, dass es sich um ein Privatspit­al handle, hieß es. Bleibt die Frage, warum Patienten überhaupt automatisc­h in ein solches überstellt werden . . .

Immer VorsiCht in den NoBelskige­Bieten: Meistens sind dort nur PrivatÄrzt­e und Privatklin­iken stationier­t. Ilse Schindlegg­er, NÖGKK- Ombudsfrau

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Nach einer Skiverletz­ung muss man auch damit rechnen, im teuren Privatspit­al zu landen

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