Nach dem Rücktritt geht das Zerfleischen munter weiter
Zuerst Massenmörder- Vergleich, dann weitere Vorwürfe
Wien. – An einem hat der Rücktritt Reinhold Mitterlehners nichts geändert: an der Streitlust innerhalb der Koalition. In der Bundesregierung gehören Massenmörder- Vergleiche und Vorwürfe wohl mittlerweile zum Alltag. Nur Augenblicke nach dem Karriereende Mitterlehners ging es mit dem Rundumschlag munter weiter.
Nach dem Streit ist vor dem Streit. Die Bundesregierung bleibt ihrem Motto treu. Vor Reinhold Mittlerlehners Abgang sorgte der Sohn von Bundeskanzler Christian Kern – der sich immer öfter in die Bundespolitik einmischt – für Wirbel. Nikolaus Kern, der auch in der Wiener SPÖ- Sektion „ Ohne Namen“als Funktionär tätig ist, verglich NochAußenminister und vielleicht Bald- Parteichef Se- bastian Kurz auf Twitter mit dem ugandischen Diktator Idi Amin. Zitat: „ Grundlos Streit beginnen. Abgewatscht werden. Weinen gehen. Schnöll/ Kurz erinnern stark an Idi Amin.“
Zur Erinnerung: Weil nicht schnell genug Gräber geschaufelt werden konnten, ließ Amin einst Leichen den Krokodilen im Nil zum Fraß vorwerfen. Kern Junior löschte die Geschmacklosigkeit rasch, Mitterlehner machte in seiner Rücktrittsrede allerdings darauf aufmerksam und sprach von einer Eskalation.
Als Bundeskanzler Christian Kern in seiner Mittwoch- Rede der ÖVP schließlich anbot, eine „ Reformpartnerschaft“einzugehen, schlug die ÖVP zurück. Generalsekretär Werner Amon ließ ausrichten: Dieses Angebot sei „ unglaubwürdig“, es fielen Worte wie „ Dauerinszenierung“und „ Wahlkampf- Aktivitäten“. Der Kanzler müsse „ eine Partnerschaft auf Augenhöhe“garantieren.