Polit- Theater: Wenige Gewinner und viele Verlierer
Wem das aktuelle Koalitions- Vakuum etwas nützt, wer das glaubt und wer bei all dem Trubel nur zusehen darf „Ein chaotischer Zustand“
Wien. – Abgang Reinhold Mitterlehners, der Vorhang ist für ihn gefallen. Das Polit- Theater ist damit aber noch lange nicht zu Ende. Neue Szene, Vorhang auf: Auf der Bühne gibt es neben ganz wenigen Gewinnern vor allem viele Verlierer. Zu denen übrigens auch die Opposition gehört.
Die Zahl der Gewinner ist tatsächlich überschaubar. Außenminister Sebastian Kurz gehört vielleicht dazu, wenn er es schafft, die ÖVP nach seinen Wünschen formen zu dürfen. Bundeskanzler Christian Kern ( SPÖ) würde gerne dazugehören und inszeniert sich auch so. Er bot – nur eine Stunde nach dem Rücktritt von
Reinhold Mitterlehner – der ÖVP eine „ Reformpartnerschaft“an. Soll heißen: Wir wollen ja zusammenarbeiten und keine Neuwahlen. Das bekräftigte das Bundeskanzleramt auch noch einmal am Donnerstag. Keine Neuwahlen, keine Minderheitsregierung, nur die Zusammenarbeit mit der ÖVP sei dem Kanzler wichtig. Ein rührendes Schauspiel nach all dem Streit. Aber: Vorerst steht Kern das Gewinnerlächeln noch ganz gut.
Zu den klaren Verlierern gehört die Opposition. Sie darf mahnende Worte sprechen, Forderungen stellen und für böse Gerüchte herhalten – im rot- schwarzen Wellenmeer gehen aber alle Parteien unter. „ Das ist ein chaotischer und unzumutbarer Zustand“, erklärt FPÖChef Heinz- Christian Strache und meint damit die Ko- alition. „ Wenn es nicht mehr geht, dann soll man das ganz ehrlich sagen.“
Die grüne Klubobfrau Eva Glawischnig ist vermutlich ganz froh, dass endlich wie- der andere Parteien streiten. Sie erklärt zum Thema Neuwahlantrag: „ Wenn die SPÖ oder die ÖVP einen einbringt, werden Neuwahlen stattfinden, und dann wer- den wir zustimmen.“NEOSVorsitzender Matthias Strolz sagte einen Satz, den man immer sagen kann: „ Eine Regierung muss für die Menschen von Nutzen sein!“