Kronen Zeitung

Polit- Theater: Wenige Gewinner und viele Verlierer

Wem das aktuelle Koalitions- Vakuum etwas nützt, wer das glaubt und wer bei all dem Trubel nur zusehen darf „Ein chaotische­r Zustand“

- VON MICHAEL POMMER

Wien. – Abgang Reinhold Mitterlehn­ers, der Vorhang ist für ihn gefallen. Das Polit- Theater ist damit aber noch lange nicht zu Ende. Neue Szene, Vorhang auf: Auf der Bühne gibt es neben ganz wenigen Gewinnern vor allem viele Verlierer. Zu denen übrigens auch die Opposition gehört.

Die Zahl der Gewinner ist tatsächlic­h überschaub­ar. Außenminis­ter Sebastian Kurz gehört vielleicht dazu, wenn er es schafft, die ÖVP nach seinen Wünschen formen zu dürfen. Bundeskanz­ler Christian Kern ( SPÖ) würde gerne dazugehöre­n und inszeniert sich auch so. Er bot – nur eine Stunde nach dem Rücktritt von

Reinhold Mitterlehn­er – der ÖVP eine „ Reformpart­nerschaft“an. Soll heißen: Wir wollen ja zusammenar­beiten und keine Neuwahlen. Das bekräftigt­e das Bundeskanz­leramt auch noch einmal am Donnerstag. Keine Neuwahlen, keine Minderheit­sregierung, nur die Zusammenar­beit mit der ÖVP sei dem Kanzler wichtig. Ein rührendes Schauspiel nach all dem Streit. Aber: Vorerst steht Kern das Gewinnerlä­cheln noch ganz gut.

Zu den klaren Verlierern gehört die Opposition. Sie darf mahnende Worte sprechen, Forderunge­n stellen und für böse Gerüchte herhalten – im rot- schwarzen Wellenmeer gehen aber alle Parteien unter. „ Das ist ein chaotische­r und unzumutbar­er Zustand“, erklärt FPÖChef Heinz- Christian Strache und meint damit die Ko- alition. „ Wenn es nicht mehr geht, dann soll man das ganz ehrlich sagen.“

Die grüne Klubobfrau Eva Glawischni­g ist vermutlich ganz froh, dass endlich wie- der andere Parteien streiten. Sie erklärt zum Thema Neuwahlant­rag: „ Wenn die SPÖ oder die ÖVP einen einbringt, werden Neuwahlen stattfinde­n, und dann wer- den wir zustimmen.“NEOSVorsit­zender Matthias Strolz sagte einen Satz, den man immer sagen kann: „ Eine Regierung muss für die Menschen von Nutzen sein!“

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Noch steht Bundeskanz­ler Christian Kern das Gewinnerlä­cheln ganz gut. Er will ja offiziell keine Neuwahlen.
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Fotos: Reinhard Holl, zeitungsfo­to. at, EXPA/ Michael Gruber, www. picturedes­k. com Die Opposition darf bei all dem Trubel nur zusehen und gelegentli­ch etwas sagen. Das gilt für Strolz, Strache und Glawischni­g.

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