Dienerschaft klagt acht Prinzessinnen
Prozess wegen „ moderner Sklaverei“:
Brüssel.–Sie mussten Tag und Nacht schuften, schliefen wie Tiere auf dem Boden und wurden wüst beschimpft: Bei einem Prozess in Brüssel klagten 20 Bedienstete über die monatelange Schreckensherrschaft von acht arabischen Prinzessinnen. Das Gericht vermutet dahinter einen Fall von moderner Sklaverei . . .
2008 logierte die Familie Alnehayan – ein reicher Klan der Vereinigten Arabischen Emirate – im Brüssler Luxushotel Conrad. Für ihren mehrmonatige Aufenthalt mieteten sich Prinzessin Sheika Hamda und ihre sieben Töchter eine 20- köpfige Belegschaft als ihre persönlichen Sklaven.
In dieser Zeit durften die Mitarbeiter die Hoteletage nicht verlassen. Nahrung gab es so gut wie keine, genauso wenig Betten. Darüber hinaus wurden die Diener als „ Kühe, Hündinnen und Huren“beschimpft. Selbst das Monatsgehalt von 172 Euro blieben die Prinzessinnen schuldig.
Der Fall kam erst ans Tageslicht, weil eine Angestellte floh und sich der Polizei anvertraute. Neun Jahre und etliche Verfahrensfehden später fand am Donnerstag der Prozessauftakt statt. Die Anklagepunkte: Menschenhandel und schlechte Arbeitsbedingungen. Der Anklage zufolge hatten die Bediensteten keine Arbeitserlaubnis und keine Aufenthaltsgenehmigung. Die Witwe des Scheichs und ihre Töchter nahmen nicht an der Anhörung teil. Heute sollen erstmals ihre Anwälte Stellung nehmen.