Neue Seidenstraße: Fragezeichen zu Chinas großem Griff nach der Welt
China lud ein – und die ganze Welt kam wie zu den alten Zeiten vor den Thron des Kaisers: Dieser Gipfel von Peking zur Propagierung der „ Neuen Seidenstraße“war nicht nur Chinas spektakulärstes Treffen der Neuzeit, sondern auch das größte Gipfeltreffen autoritärer Führer und Diktatoren.
Westeuropa hielt sich da lieber zurück, zumal es überhaupt den Sinn dieser chinesischen Kampagne anzweifelt; außer dass sie als Bindung der Welt an eine Globalisierung chinesischer Prägung gedacht sei.
China hat zu Europa ( auch zu den USA und dem Rest der Welt) einen enormen Handelsbilanzüber-schuss. Der Handel erfolgte bisher über den zwar langsamen, aber viel billigeren Seeweg. Der birgt allerdings Risken, und die Wiederbelebung der Seidenstraße ist ein zweites Standbein.
China braucht Rohstoffe, und Chinas Außenpolitik ist daher Rohstoffsicherungs-politik. Höherwertige Waren führt China nur so lange ein, bis es sie selbst erzeugt; und das erfolgt immer rascher.
So war schon die alte Seidenstraße mehr oder weniger eine Einbahnstraße gewesen: ( Luxus-) Waren nach Westen, Silbergeld nach Osten.
Erst die Briten fanden ein „ Rezept“, Silber zurückzuholen: Opium aus Indien nach China. Das Reich der Mitte war erledigt.
Keine Macht disponiert langfristig wie China. Es lässt sich den Start in die neue Seidenstraßen- Ära Milliarden kosten. Das Geld dazu haben die westlichen Demokratien selbst geliefert, um 30 Jahre lang die Wünsche ihrer Wähler nach billigen Konsumgütern zu befriedigen.
Die alte Seidenstraße als Handelsroute reichte auch bis an die Ostküste Afrikas. Heute fasst China mit enormen Modernisierungsinvestitionen auch dort Fuß, wo sich vorher die europäischen Kolonialmächte zurückgezogen hatten.
Die Geschichte wiederholt sich.