Unverschämt
Dieser Tage übte Wolfgang Thiem in einem Interview leise Kritik an der Tatsache, dass die Spiele seines Sohnes Dominic nicht im ORF zu sehen sein würden.
Als ob man auf dem Küniglberg sofort darauf reagiert hätte, werden die in eineinhalb Wochen beginnenden French Open auch im österreichischen Fernsehen übertragen, wie kurz nach den Aussagen von Thiem senior bekannt wurde. Allerdings hatte man darüber natürlich längst verhandelt: Wissend um die neue Euphorie, die dessen Junior hierzulande für seinen Sport entfacht hat. Aber trotz ebendieser wird Tennis im absoluten Quoten- Vergleich einen schweren Stand gegen die sportlichen TVSuperhits haben. Alleine we- gen der zeitlichen Berechenbarkeit der Ereignisse . . .
. . . die Ski- Fans wissen schließlich im Vorfeld, wann sich in etwa die besten Abfahrer der Welt die Kitzbüheler Streif hinunterstürzen.
. . . dass ein Fußballspiel 90 Minuten dauert und im Normalfall erst in der zweiten Hälfte wirklich entschieden wird, ist auch bekannt.
. . . ebenso, dass bei Formel- 1- Rennen meist die Startphase zugleich auch die spannendste ist.
Im Tennis ist das ungleich schwieriger. Bei einem Grand- Slam- Turnier wie jenem von Paris, wo auf drei Gewinnsätze gespielt wird, kann ein Match nach etwas mehr als einer Stunde zu Ende sein. Oder auch erst nach über fünf. Doch wie viele Menschen haben heutzutage die Zeit, so lange vor dem TV- Schirm mitzufiebern?
Aber auch wenn weit weniger als 1,5 Millionen zusehen werden wie bei manchen Skirennen ist das ORFJa zu Thiem und Paris goldrichtig. Zumal es ungleich billiger war als die unverschämt erscheinenden rund 20 Millionen, die die UEFA ab 2018/ 2019 für die Champions- League- Rechte verlangen würde . . .