Kronen Zeitung

Unverschäm­t

- peter. frauneder@ kronenzeit­ung. at

Dieser Tage übte Wolfgang Thiem in einem Interview leise Kritik an der Tatsache, dass die Spiele seines Sohnes Dominic nicht im ORF zu sehen sein würden.

Als ob man auf dem Küniglberg sofort darauf reagiert hätte, werden die in eineinhalb Wochen beginnende­n French Open auch im österreich­ischen Fernsehen übertragen, wie kurz nach den Aussagen von Thiem senior bekannt wurde. Allerdings hatte man darüber natürlich längst verhandelt: Wissend um die neue Euphorie, die dessen Junior hierzuland­e für seinen Sport entfacht hat. Aber trotz ebendieser wird Tennis im absoluten Quoten- Vergleich einen schweren Stand gegen die sportliche­n TVSuperhit­s haben. Alleine we- gen der zeitlichen Berechenba­rkeit der Ereignisse . . .

. . . die Ski- Fans wissen schließlic­h im Vorfeld, wann sich in etwa die besten Abfahrer der Welt die Kitzbühele­r Streif hinunterst­ürzen.

. . . dass ein Fußballspi­el 90 Minuten dauert und im Normalfall erst in der zweiten Hälfte wirklich entschiede­n wird, ist auch bekannt.

. . . ebenso, dass bei Formel- 1- Rennen meist die Startphase zugleich auch die spannendst­e ist.

Im Tennis ist das ungleich schwierige­r. Bei einem Grand- Slam- Turnier wie jenem von Paris, wo auf drei Gewinnsätz­e gespielt wird, kann ein Match nach etwas mehr als einer Stunde zu Ende sein. Oder auch erst nach über fünf. Doch wie viele Menschen haben heutzutage die Zeit, so lange vor dem TV- Schirm mitzufiebe­rn?

Aber auch wenn weit weniger als 1,5 Millionen zusehen werden wie bei manchen Skirennen ist das ORFJa zu Thiem und Paris goldrichti­g. Zumal es ungleich billiger war als die unverschäm­t erscheinen­den rund 20 Millionen, die die UEFA ab 2018/ 2019 für die Champions- League- Rechte verlangen würde . . .

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