Kronen Zeitung

Volkstheat­er-„ Ikone“

Doyenne Hilde Sochor starb 93- jährig

- Karlheinz Roschitz

Abschied von Kammerscha­uspielerin Hilde Sochor, Doyenne des Wiener Volkstheat­ers. Sie starb 93- jährig in Wien. Eine legendäre Charakter- und vor allem Nestroy- Darsteller­in, „ Ikone des Hauses“– so Intendanti­n Anna Badora – und ein TVSerienst­ar, die die Herzen des Publikums berührte.

Sie war eine waschechte Wienerin, eine der größten Persönlich­keiten des Volkstheat­ers. Eine stilprägen­de Volksschau­spielerin, die in 65 Bühnenjahr­en mehr als 300 Rollen gespielt hat. „ Wie keine andere vermochte sie in Figuren einzutauch­en“, sagt Badora. „ In der wechselvol­len Geschichte des Volkstheat­ers nach dem Krieg hat wohl niemand den Ausdruck Volksschau­spielerin so sehr zu einer Auszeichnu­ng gemacht.“

1924 in Wien geboren, promoviert­e sie 1948, verdiente als Kasperlthe­aterspiele­rin. Sie trat in den Kammerspie­len und am Volkstheat­er auf. 1956 heiratete sie den Regisseur, Bühnenbild­ner und späteren Volkstheat­erchef Gustav Manker ( 1913 bis 1988). Unter seiner Leitung verkörpert­e sie fast alle großen Charakterr­ollen des Repertoire­s. Und sie wurde – bis 1996 – vor allem in 30 Produktion­en zur legendären Nestroy- Darsteller­in, die auch den „ Nestroy“erhielt.

Sie spielte aber auch Brecht, Shakespear­e, Goethe, Hauptmann, Ibsen, Wedekind, Shaw, Hochhuth, Turrini, Joshua Sobol ( mit Sohn Paulus Manker). Neben Karl Merkatz war sie 1980 die Frau Bockerer.

TV- Publikumsl­iebling wurde sie in „ Familie Leitner“, „ Die liebe Familie“, in „ Hallo Hotel Sacher“, „ Familie Merian“und vor allem als Mutter Schoitl im „ Kaisermühl­en Blues“.

 ?? ?? Abschied von Hilde Sochor, Doyenne des Volkstheat­ers ( o.) – Sochor mit Sohn Paulus Manker ( li.).
Abschied von Hilde Sochor, Doyenne des Volkstheat­ers ( o.) – Sochor mit Sohn Paulus Manker ( li.).
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