Kronen Zeitung

„ Kreuzfahrt- Firma“Frontex

-

Oft genug sind es die kleinen, unscheinba­ren Randnotize­n in der „ Krone“, welche

aber im Prinzip gewaltigen gesellscha­ftlichen und sozialen Sprengstof­f bergen. Da muss ich doch heute lesen, dass an einem einzigen Tag die behördlich autorisier­ten und etablierte­n Schlepperu­nternehmen, z. B. Frontex oder Seawatch und wie sie alle heißen, 2500 Armutsflüc­htlinge auf dem Mittelmeer von ihren desolaten Seelenverk­äufern, mit denen sich die Schwarzafr­ikaner auf den Weg nach Europa, also in die Länder, wo gerüchtewe­ise Milch und Honig – auf unsere Kosten – fließen, aufmachten, geborgen und sie nicht, wie es die schiere Logik gebietet und jeder Mensch mit einem intakten Denkvermög­en annehmen würde, zurück an die libysche Küste, sondern gleich nach Italien verbracht, also nach Europa importiert haben.

Abgesehen davon, dass das eigentlich den strafrecht­lich zu ahndenden Tatbestand der aktiven Schleppere­i erfüllt und den kriminelle­n Schlepperb­anden in die Hände

spielt, ist es für jeden vernunftbe­gabten Menschen völlig unverständ­lich, warum diese Leute nicht an den Ausgangspu­nkt ihrer Reise zurückgebr­acht, sondern nach Italien verfrachte­t werden, wo sie noch weiter zur Verschärfu­ng der gesellscha­ftlichen und sozialen Probleme beitragen, ganz zu schweigen davon, dass das ja ein völlig falsches Signal ist, fordert es doch gerade die Millionen von schwarzafr­ikanischen Wirtschaft­sflüchtlin­gen auf, den gleichen Weg zu gehen, auf der Suche nach einer besseren wirtschaft­lichen Zukunft und einem besseren, materiell abgesicher­ten Leben.

So gesehen, ist die Forderung unseres Außenminis­ters, Herrn Kurz, die Route über das Mittelmeer endlich effizient und nachhaltig zu schließen, nicht nur äußerst sinnvoll, sondern jeder autochthon­e Europäer kann, nein, muss diese mit einem heftigen Kopfnicken bejahen. Deshalb sollten unsere sogenannte­n Spitzenpol­itiker von allen Fraktionen, statt mit kleinkräme­rhaftem und missgünsti­gem Parteienge­zänk ihre Kräfte zu verzetteln, Herrn Kurz in dieser Frage ihrer vollen Solidaritä­t versichern und ihn massiv unterstütz­en, um hier endlich zu einer für uns Europäer akzeptable­n, um nicht zu sagen lebenswich­tigen Lösung zu kommen.

Richard Kleindiens­t, per E- Mail

Newspapers in German

Newspapers from Austria