Megakrach in der Formel 1
Vollkontakt im Duell um die WM- Führung beim Grand Prix in Baku Vettel krachte mit seinem Ferrari absichtlich in Mercedes von Hamilton Sieg an Ricciardo im Red Bull
Red- Bull- Pilot Ricciardo gewann den GP von Baku – zwischen Hamilton und Vettel flogen danach gehörig die Fetzen.
Letztes Jahr forderte er nach einem harten Manöver von Max Verstappen in Mexiko eine Strafe, schimpfte „ Fuck off“in Richtung Renndirektor Charlie Whiting. Gestern fuhr Sebastian Vettel WMKontrahent Lewis Hamilton absichtlich ins Auto. Was wurde aus dem freundlichen Burschen, der für Red Bull vier WM- Titel holte? Und wie viel darf sich der Deutsche erlauben? RedBull-Sportdirektor Helmut
Marko meinte, Hamilton hatte Vettel mit seiner Schleichfahrt provoziert. Der dreifache Weltmeister Niki Lauda, sonst eher entspannt, war im Gesprach mit der „ Krone“richtig emotional – und gleichzeitig rational: „ Wer von hinten hineinfahrt, ist immer schuld. Basta.“
Der Grand Prix in Baku brachte trotz der vielen Unterbrechungen doch noch Würze – und sorgte nicht nur für Zwist zwischen dem WM- Spitzenduo: Das Force-India- Stallduell, schon in Montreal beinhart ausgetragen, wurde fortgesetzt, als Esteban Ocon ins Auto von Sergio Perez krachte, die SauberPiloten Pascal Wehrlein und Marcus Ericsson sorgten ebenfalls gegenseitig für Carbon- Splitter. Und auch das Finnland- Derby zwischen Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen in Kurve zwei war brutal. Das verspricht einen hitzigen Grand Prix in Spielberg . . .
„ Jetzt werden die Handschuhe ausgezogen“, poltert Mercedes- Teamchef Toto Wolff. Was in Runde 19 passierte, war einfach unglaublich: Hamilton führte hinter dem Safety- Car das Feld an, wurde in einer Kurve langsamer, und Vettel knallte dem Briten ins Heck. „ Die Daten beweisen, dass Lewis nicht gebremst hat“, erklärt Wolff. Das war dem vierfachen Weltmeister aus Deutschland aber egal: Vettel fuhr neben Hamilton, schimpfte, gestikulierte – und knallte absichtlich in den Mercedes. „ Unfassbar, was sich Vettel da geleistet hat“, schüttelt MercedesAufsichtsrat Niki Lauda den Kopf, „ da ist es wurscht, ob er zehn Sekunden oder fünf Jahre Strafe bekommt.“
Charlie Whiting hat sich für eine Stop- and- Go- Strafe von zehn Sekunden für Vettel entschieden. Der das Unschuldslamm mimte: „ Wer ist hier gefährlich gefahren?“, funkte er an die Ferrari- Box. Aber die Diskussion war sogar denen zu blöd. So musste der Deutsche in Runde 32 hinein – als Leader.
Vettel uneinsichtig
Denn eine Runde zuvor hatte auch Hamilton stoppen müssen: Nach dem Neustart – Trümmer auf der Strecke hatten eine 23- minütige Unterbrechung verursacht – hatte sich beim Mercedes nämlich die Cockpitabdeckung gelöst. So kämpften die beiden Streithähne letztlich nur noch um die Plätze vier und fünf, Vettel baute seinen Vorsprung um zwei Punkte aus, führt nun mit 153: 139 vor dem Briten. Einsichtig zeigt er sich aber nicht: „ Wenn es eine Strafe gibt, hätten wir sie beide kas-
Spielberg als Ort der Revanche
sieren sollen.“Darüber schüttelt Hamilton nur den Kopf: „ Er hat keinen Respekt! Damit ist der Kampf eröffnet!“Spannend vor dem Österreich- GP . . .
Nutznießer Ricciardo
Vor dem gestern bereits die österreichische Hymne gespielt wurde: Weil Daniel Ricciardo für Red Bull seinen fünften Sieg holte, obwohl der Australier nach einem Stopp in Runde 7 auf Platz 17 gelegen war. „ Ein verrücktes Rennen! Wir mussten die Bremsen von Teilen befreien, die auf der Strecke gelegen waren. Es hat Spaß gemacht, sich so zurückzukämpfen!“Auch Mercedes- Star Valtteri Bottas, der nach einem Crash mit Ferrari- Pilot Kimi Räikkönen 19. war, aber letztlich Zweiter vor WilliamsNeuling Lance Stroll wurde.