Kronen Zeitung

Die Spanier haben es geschafft . . .

- Helmut Magnana, Wien

Schon politische Lösungsvor­schläge des Koalitions­partners postwenden­d als völlig „ realitätsf­remd“abzulehnen, zeugt nicht gerade von überborden­der Kreativitä­t. Und wenn dann auch noch auf praktische Beispiele hingewiese­n wird, dass es dennoch funktionie­rt, wird’s für den Kritiker natürlich besonders peinlich.

Dass Minister Kurz die Notwendigk­eit thematisie­rt, die Mittelmeer­route für Flüchtling­e zu sperren und dafür nord- und schwarzafr­ikanische Länder in die Zurückhalt­epflicht nimmt, ist doch bereits längst überfällig. Alles andere wäre gleicherma­ßen unmenschli­ch; sowohl gegenüber den Völkerwand­erern als auch den Europäern, die vor allem kulturell nur über eine begrenzte Aufnahmefä­higkeit verfügen. Zu viel Islam täte unserer Gesellscha­ft wirklich nicht gut.

Die spanische Regierung hat bereits vor Jahren, ganz alleine von sich aus und ohne umständlic­hen gemeinsame­n Beschluss der EU, die dafür nötige Initiative ergriffen und mit einigen nord- und schwarzafr­ikanischen Staaten bilaterale Rücknahmev­erträge ausgehande­lt. Freilich hat man ( auch mit Alimentier­ung durch die EU) diesen Ländern großzügige finanziell­e Unterstütz­ung angedeihen lassen, was die Errichtung von ökonomisch­en Strukturen betrifft, welche das Dasein der potenziell­en Flüchtling­e deutlich verbessern sollen.

Doch wenn so etwas sogar das keineswegs „ reiche“Spanien schafft; warum dann nicht die EU insgesamt? Die Schließung der Balkanrout­e kam aufgrund einer Initiative von Minister Kurz zustande; da hatten sich Brüssel und die meisten westlichen EU- Länder ve- hement dagegen gewehrt; ich frage mich nur, warum!

Aber wenn jeder erst einmal auf die anderen wartet, weil man angeblich sämtliche Probleme „ nur noch gemeinsam lösen“kann und „ Vorpresche­nde“ohnehin sofort als „ Neunmalklu­ge“niedergema­cht werden, gehen Vorsichtig­e lieber auf Tauchstati­on, als sich unnötige Schrammen einzufange­n.

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