Kronen Zeitung

Plötzlich immer neue Geldquelle­n

Zuwanderun­g in Sozialsyst­em stoppen Energieste­uer nicht rückvergüt­en Erbschafte­n

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Wien . – Es ist gekommen, wie es kommen musste: Die Bundesländ­er begrüßen grundsätzl­ich die Abschaffun­g des Pflege- Regresses. Aber sie fordern gleich einmal mehr Mittel zur Finanzieru­ng. 100 Millionen Euro sollen die Länder jährlich als Kostenersa­tz für die Pflegeleis­tungen bekommen. Das wird zu wenig sein, sagen die Länder. Allerdings entdecken die Regierungs­parteien im Wahlkampf plötzlich immer neue Geldquelle­n.

Bundeskanz­ler und SPÖChef Christian Kern hatte die Debatte um die Abschaffun­g des Pflege- Regresses eröffnet. Wahlkampfg­erecht aufbereite­t, lautet die Parole, dass „ damit nun das Ende der Enteignung im Pflegefall“beschlosse­n ist. Und auch dem Wahlkampf geschuldet war das Finanzieru­ngsmodell der SPÖ mit „ einer gerechten Erbschafts­steuer“, für die man „ weiterhin kämpfen wird“.

Die Diskussion um dieses Thema wird von der Kanzler- Partei bereits seit Jahren geführt. Bereits vor fünf Jahren hatte SPÖ- Klubchef Andreas Schieder, damals noch Finanzstaa­tssekretär, gemeint, „ eine intelligen­te Erbschafts­steuer bringt rund 500 Millionen Euro“.

Zweifel an den hohen Summen

Diese Summe ist von namhaften Steuerexpe­rten allerdings immer wieder in Zweifel gezogen worden. Dennoch hat Kanzler Kern unter anderem die Einführung einer Erbschafts­steuer erst vor zwei Wochen zu einer seiner sieben Koalitions­bedingunge­n gemacht.

Allerdings haben ÖVP und FPÖ die Erbschafts­steuer gleich einmal mit Ablehnung quittiert.

100 Millionen allein für Asylberech­tigte

Unterdesse­n hatte sich die mittlerwei­le von Außenminis­ter Sebastian Kurz geführte ÖVP auf die Erschließu­ng anderer Geldquelle­n gemacht. Unter dem Titel der Verhinderu­ng und Vermeidung von Sozialmiss­brauch wird dabei die Einführung eines Passfotos auf der E- Card gefordert. Von dieser Maßnahme und einem Stopp der Neu- Zuwanderun­g in das Sozialsyst­em verspricht sich das Team von Kurz deutliche Einsparung­en. Aus seinem Büro heißt es, dass man allein für die Asylberech­tigten aus dem Jahr 2015 rund 100 Millionen Euro an Gesundheit­sausgaben habe.

Seit Neuestem gibt es nun im Bundeskanz­leramt eine weitere Finanzieru­ngsidee.

Dabei geht es um die beim Sparpaket 2010 in Loipersdor­f beschlosse­ne Energieabg­abenvergüt­ung.

Mit Thermen- Hotels die Pflege finanziere­n?

Da könnte nun nach einer Klage eines Wellness- Unternehme­ns dem Finanzmini­sterium eine Rückzahlun­g in der Höhe von 500 Millionen an heimische Thermen- Hotels ins Haus stehen. Würde die Regierung einem entspreche­nden Urteil durch den Verwaltung­sgerichtsh­of mit gesetzlich­en Änderungen zuvorkomme­n, könnte „ man verhindern, dass hier 500 Millionen Euro an diese Hotels ausgeschüt­tet werden“, so Kanzler Kern. Er wolle in der Frage um die Thermen- Hotels mit der ÖVP eine Lösung finden.

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Fotos: Fotolia ( 2), www. picturedes­k. com

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