Der Kalif ist weg, die Gefahr bleibt
Der IS-„ Staat“in Syrien und Irak zerbricht
Mossul .– Vor drei Jahren hatte derIS in Syrien und im Irak ein „ islamisches Kalifat“ausgerufen. Es war der Höhepunkt seiner Macht. Doch jetzt steht die Terrormiliz vor entscheidenden Niederlagen in beiden Ländern. Die Gefahr bleibt.
Zwischen dem Höhepunkt der Macht und dem Niedergang des sunnitischen IS liegen gerade einmal drei Jahre. Seit dem Beginn von Offensiven irakischer und syrischer Kräfte gegen die Dschihadisten zerfällt das Kalifat.
Dennoch ist es zu früh, einen Abgesang auf den IS anzustimmen. Mit Angriffen und Anschlägen in syrischen und irakischen Städten hat der IS zuletzt gezeigt, dass er sich wohl künftig auf eine Guerillataktik konzentrieren wird.
Der IS muss erst in den Köpfen sterben
Der IS bleibt auch deshalb eine Gefahr, weil die Probleme, die ihn stark gemacht haben, nicht gelöst sind. Syrien ist ein zerfallener Staat, der radikalen Gruppen viele Machtvakuen bietet. Im Irak fühlt sich die Minderheit der Sunniten noch immer von der Mehrheit der Schiiten diskriminiert. Der Konflikt dürfte sich sogar verschärfen, weil schiitische Milizen mit der Mossul- Offensive tief in sunnitisches Gebiet vorgedrungen sind – neuer Nährboden für den IS.
Das geistige Erbe AlBaghdadis und des IS lebt zudem fort und dehnt sich weltweit aus. Die Dschihad- Ideologie inspiriert weltweit weiterhin IS- Anhänger, wie Anschläge zuletzt in England zeigen. Längst hat der IS treue Ableger von Libyen und Ägypten über Afghanistan bis zu den Philippinen.
Darin sind sich die Sicherheitsfachleute einig: Die Terrorgefahr bleibt auch nach den sich abzeichnenden IS- Niederlagen in Mossul und Rakka bestehen.