„ Er war immer ein Jäger“
Nach 40 Jahren im Polizeidienst geht Ernst Geiger nun in Pension. Aber schon bald wird er in einem neuen Kriminalfall ermitteln.
Alle sind sie gekommen – hochrangige Polizisten, Politiker, und auch viele „ private Freunde“– um Ernst Geiger am vergangenen Mittwoch in die Pension zu verabschieden. Bei einer großen Feier im Bundeskriminalamt. Dort, wo der einst jüngste Hofrat Österreichs seine letzten Dienstjahre versehen hat.
Er, „ der beste Kriminalist des Landes, der immer ein Jäger gewesen ist; dessen Leben davon geprägt war, gegen das Verbrechen und für Gerechtigkeit zu kämpfen“, wie BKA- Chef Franz Lang und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl in ihren Laudatios betonten.
„ Mein interessantester Fall? Jack Unterweger!“
Geiger, aufgewachsen im niederösterreichischen Puchberg am Schneeberg, studierte nach der Matura in Rekordzeit Jus.
Sein erster Job bei Gericht „ war mir“, erinnert er sich im „ Krone“- Gespräch, „ bald zu langweilig. Darum bewarb ich mich bei der Polizei.“Es folgte eine steile Karriere – nach ein paar Jahren im Kommissariat Hietzing wurde er ins legendäre Sicherheitsbüro versetzt. Dutzende schwere Raube, Hunderte Mordcausen klärte er auf. Wolfgang Ott, Helmut Frodl, die bei- den Favoritner Mädchenkiller, der Saliera-Dieb – wurden von ihm vernommen. Und Jack Unterweger. „ Mein interessantester Fall. Weil dieser Täter so extrem vielschichtig war und über eine ungeheure Manipulationskraft verfügte.“
Sein größter Fehler? „ Ermittlungspannen im Fall Kampusch.“
„ Jetzt kann ich viel bei meiner Familie sein“
Und dann gab es diese Zeit, in der er unter Verdacht des Amtsmissbrauchs stand, sich einem Gerichtsprozess stellen musste – der mit einem Freispruch endete. „ Ernst Geiger ist damals einer fürchterlichen polizeiinternen Intrige zum Opfer gefallen. Einzig aus dem Grund, weil er das Beste für unsere Behörde wollte und damit bestimmten Kollegen im Weg gestanden ist“, so Pürstl in seiner Rede.
Geigers Zukunft? Er will nun viel Zeit mit seiner Familie verbringen. Und sich einem neuen Kriminalfall widmen. Im Schneebergdörfl ist er Aufsichtsjäger, „ in dieser Funktion habe ich fast polizeiähnliche Befugnisse.“Darum wird er jetzt „ alles daran setzen“, um so schnell wie möglich einen in diesem Gebiet agierenden Wilderer zu fassen.