Urlaubserinnerungen festhalten

Ich hab heuer im Urlaub an Computerfachmann kennaglernt“, sagte Herr B. zum Bezirksrichter. „ Der Mann hat ma sehr vül über de Computertechnik derzählt. Verstandn hab i nix, es war ma aa wurscht, wann i in der Sunn lieg, kann ma aner derzähln, was er wüll, da hurch i gar net zua. Des is, wia wann a Radio spült, a anderer draht ses Radio auf in der Sunn, i lass mi halt anschwafln von an Computerfachmann, es geht nur um de Geräuschkulisse, damit an net gar so fad is.

Mir war der Computerfachmann hauptsächlich deshalb wichtig, weil i mei Digitalkamera daham vergessen ghabt hab, und a Urlaub ohne Fülm is ka Urlaub, ma braucht a Erinnerung, überhaupt in mein Alter, wo de Erinnerung hirnmäßig scho nachlasst. Aus dem Grund war i froh, dass er für mi einige Erinnerungen gmacht hat, mit seiner Kamera. Es war a analoge, aber des war ma wurscht. Wie in alten Zeiten. Er hat mi zum Beispiel aufgnumma, wia i grad am Meer a Flaschl Bier trink, sehr stilvoll: Im Vordergrund die Schaumkronen auf mein Bierglas, und hinter mir die Schaumkronen des Meeres.

Dann hat er aa an Fülm gmacht von meiner Frau, wias grad ins Wasser steigt. Ma siecht genau, wie sie von einer Welle geküsst wird und wie sich dann die Welle bricht, am Ufer. Der Mann versteht was davon. Er hat ma nämlich gsagt, er fülmt beruflich in der Computerabteilung.

Wia i hamkumma bin, hab i eahm glei angruafn und hab eahm gfragt, ob de Fülme scho entwickelt san. Jawohl, hat er gsagt, i soll zu eahm ins Büro kumma, da zagt er mirs glei. Mir san glei hin, mei Frau und i, in de Computerabtei- lung, und durt hab i glaubt, mi trifft der Schlag.

Der Mann hat nämlich sämtliche Aufnahmen auf Mikrofilm getätigt. Er hat sei Geschäftskamera in Urlaub mitghabt und hat de ganzn Urlaubsfülm in mikroskopischer Kleinheit gedreht. Bitte, er hat mas zagt, vergrößert auf an Computerschirm, zwischen lauter amtliche Sachn, Steuererklärungen, auf Null gstellt, wahrscheinlich aus Angst vorm Finanzminister.

Aber wann i ma de Fülm daham anschaun wüll, hat er gsagt, brauch i a Mikroskop. I bin auf de Fülm so groß wie eine Mücke, das endlose Meer is net größer wia a Nasntröpferl, und von an Bier is überhaupt nix zum Sehn. Bei so was schrumpft mei Erinnerung auf ein atomares Nichts zusammen. Ersuche um Freispruch wegen mikroskopischer Ehrenerklärung.“

Der Computerfachmann, der von Herrn B. beleidigt worden war, zog seine Klage zurück und fertigt jetzt Vergrößerungen an.