Trump und Kritik
Irgendwie hatte man sich ja schon fast an dieses tägliche Getöse aus dem Weißen Haus gewöhnt. Doch Donald Trump hat diese Woche eindrucksvoll bewiesen: Schlimmer geht es immer. Mit seiner mehr als geschmacklosen TwitterAttacke gegen eine TVJournalistin gelang es ihm, kurz vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli, diesem wichtigen Nationalfeiertag seines Landes, das Amt des Präsidenten erneut zu beschädigen. Präsidiale Würde sucht man im Weißen Haus weiterhin vergeblich.
Amerikanische Präsidenten waren immer das Ziel harter Kritik. Trump selbst ließ und lässt kein gutes Haar an Barack Obama – und überschüttete ihn mit wütenden Beschimpfungen. Der ließ das an sich abprallen – so wie viele Präsidenten vor ihm mit stählerner Haut ihre Kritiker als lebendigen Beweis der wertvollen Meinungsfreiheit ertrugen. Ihre Pfeile „ können nie meine verletzlichste Stelle treffen“, meinte einst schon George Washington.
Diese Größe, diese Würde fehlen Donald Trump komplett. Widerspruch scheint für ihn bis dato in seinem Imperium ein Fremdwort gewesen zu sein. Und die Verteidigung seiner Frau Melania: „ So ist er eben. Wenn er angegriffen wird, schlägt er zehnfach zurück“, klingt wie eine gefährliche Drohung.
Wenn schon eine Fernsehmoderatorin seine kleinen Finger so heiß laufen lässt, wie wird er dann erst mit dem weltweiten Gegenwind umgehen, der ihm entgegenschlägt?