Kronen Zeitung

Trump und Kritik

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

Irgendwie hatte man sich ja schon fast an dieses tägliche Getöse aus dem Weißen Haus gewöhnt. Doch Donald Trump hat diese Woche eindrucksv­oll bewiesen: Schlimmer geht es immer. Mit seiner mehr als geschmackl­osen TwitterAtt­acke gegen eine TVJournali­stin gelang es ihm, kurz vor dem amerikanis­chen Unabhängig­keitstag am 4. Juli, diesem wichtigen Nationalfe­iertag seines Landes, das Amt des Präsidente­n erneut zu beschädige­n. Präsidiale Würde sucht man im Weißen Haus weiterhin vergeblich.

Amerikanis­che Präsidente­n waren immer das Ziel harter Kritik. Trump selbst ließ und lässt kein gutes Haar an Barack Obama – und überschütt­ete ihn mit wütenden Beschimpfu­ngen. Der ließ das an sich abprallen – so wie viele Präsidente­n vor ihm mit stählerner Haut ihre Kritiker als lebendigen Beweis der wertvollen Meinungsfr­eiheit ertrugen. Ihre Pfeile „ können nie meine verletzlic­hste Stelle treffen“, meinte einst schon George Washington.

Diese Größe, diese Würde fehlen Donald Trump komplett. Widerspruc­h scheint für ihn bis dato in seinem Imperium ein Fremdwort gewesen zu sein. Und die Verteidigu­ng seiner Frau Melania: „ So ist er eben. Wenn er angegriffe­n wird, schlägt er zehnfach zurück“, klingt wie eine gefährlich­e Drohung.

Wenn schon eine Fernsehmod­eratorin seine kleinen Finger so heiß laufen lässt, wie wird er dann erst mit dem weltweiten Gegenwind umgehen, der ihm entgegensc­hlägt?

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