Kronen Zeitung

Ist Kurz der Messias?

- Gerhard Mikuskovic­s, Wien

Es ist zum Verzweifel­n! Nach Kurzens unblutiger Revolution, die in den Augen der bürgerlich ausgericht­eten Österreich­er eine echte Chance auf Erneuerung zu haben scheint, fängt der freiheitli­che Klabauterm­ann H.- C. Strache an, seinen eventuelle­n Koalitions­partner Kurz anzupatzen. Hat der noch alle Tassen im Schrank, oder will er sich selbst abmontiere­n?

Kurz ist ein Profi geworden, der, so wie ich ihn einschätze, solche Mätzchen nicht goutiert und sich garantiert jene Wähler zurückholt, die notgedrung­en die FP gewählt hätten, um die Koalition abzuwählen. In diesem Sinne wird H.- C. niemals Kanzler werden, weil er zu wenig konsensfäh­ig ist. Rabauken und Biertischf­anatiker zu überzeugen, ist sehr leicht, aber ehrliche Politik mit Andersdenk­enden auszuschna­psen ist seine Sache garantiert nicht.

Kurz ist jener Strohhalm, um sich daran anzuklamme­rn, kein Heißsporn und auch geeignet, den unsägliche­n Deppen in Brüssel klar zu machen, dass auch Österreich Wün- sche hat, die gehört zu werden haben. Die bisherige linksdomin­ierte Verschwend­ungspoliti­k wegzubring­en ist eine Bürgerpfli­cht und wird noch einigen Zorn produziere­n, aber jetzt gehören die Jungen her, denen die saturierte­n egoistisch­en Altspatzen schon lange genug die Lebensgrun­dlagen ihrer Zukunft entziehen.

Übrigens: Kurz kopiert nicht Straches Forderunge­n aus der Vergangenh­eit, er hatte nur bisher noch nie die Power erlangt, sie real durchzuset­zen.

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