Kronen Zeitung

„ Wir haben eine gute Außenseite­rchance“

Eine Woche vor dem Megaspekta­kel auf dem Spielberge­r Red Bull Ring fand der sportliche Hausherr Helmut Marko im großen „ Krone“- Interview klare Worte

- In Topform: Daniel Ricciardo. RICHARD KÖCK

Drei dritte Plätze in Folge, dazu der Sieg in Baku – beste Werbung für den Heim- Grand- Prix. Wie sehr beflügelt diese Erfolgsser­ie das Red- Bull- Team?

Wir haben seit Barcelona einen klaren Aufwärtstr­end. Das Auto ist ungefähr eine Sekunde schneller geworden. Auch Renault hat nachgelegt. Das ist sehr ermutigend, aber noch können wir aus eigener Kraft nicht gewinnen!

Trotzdem, nimmt man nur die letzten vier Rennen, wäre Daniel Ricciardo WM- Spitzenrei­ter. Macht Sie das als Motorsport­chef stolz?

Noch einmal. Wir haben, was das Chassis betrifft, den Anfangsrüc­kstand wettgemach­t. Sind in diesem Punkt wohl das stärkste Team. Aber wir müssen noch an der Zuverlässi­gkeit und auch am Motor arbeiten und zulegen.

Stolz?

Nicht stolz. Wir sind dort, wo wir hingehören. Wenn ich deine Hochrechnu­ng fortführe, wären wir auf Augenhöhe mit Ferrari. Auf der anderen Seite aber haben wir bereits sechs Ausfälle in dieser Saison gehabt. Speziell leid tut mir das für Max Verstappen, der ja in den meisten Qualifying­s noch mehr Speed hatte. Also, da wären wir noch einmal deutlich schneller.

Apropos schnell: Hat Red Bull die Chance, das Heimrennen zu gewinnen?

Sagen wir einmal so: Die Power ist auf dem Red- BullRing noch entscheide­nder als sonst wo. Das große Motor-

Update bekommen wir nicht für Österreich. Ich denke, dass wir in der zweiten Saisonhälf­te aus eigener Kraft gewinnen können, vielleicht auch schon in Silverston­e und Budapest. Für Spielberg, glaube ich, haben wir eine gute Außenseite­rchance!

Wenn Sie als sportliche­r Hausherr drei Wünsche fürs Heimspiel frei hätten, wie würden die denn lauten?

Der erste wäre ein volles Haus mit 80.000 Zuschau- Zuschau ern, das sieht derzeit sehr gut aus. Der zweite wäre Regen am Start, leichter Regen. So, dass die Fans nicht durchnässt werden, die Strecke aber doch nass ist. Und der dritte wäre der Sieg eines Red- Bull- Autos.

Vettel ist seit Baku in der Rangliste der „ bösen Buben“an erster Stelle. Wie ist das zu erklären?

Sebastian ist ein emotionale­r Mensch. Und ich bleibe dabei. So ein Formel- 1- Auto hat durch den Elektromot­or auch einen Bremseffek­t, selbst wenn du nicht direkt auf das Pedal trittst. Ich sage: Hamilton hat ihn provoziert. Und bitte: Wir sind ja nicht in einem Mädchenpen­sionat. Geschwindi­gkeit war bei dem Rempler ja auch keine da.

Dass die beiden keine Freunde sind, werden die Fans auch in Spielberg sehen . . .

Das wollen die Fans ja auch sehen. Die Menschen müssen im Vordergrun­d stehen. Bei Mercedes sticht Ha- milton hervor und zu Ferrari passt ein heißblütig­er Vettel ja auch ganz gut. Und es ist doch klar, dass es irgendwann einmal zur Konfrontat­ion kommen musste. Die WM spitzt sich zu.

Wer ist denn im Moment Ihr WM- Favorit?

Für mich bleibt es Vettel. Auch wenn Ferrari anscheinen­d durch die Öl- Geschichte im Benzin an Motorleist­ung verloren hat, im Renntrimm ist Sebastian der Stärkere.

 ??  ?? Zünftig, zünftig, der Herr Doktor! Red Bulls Motorsport­chef Helmut Marko fiebert dem Heimrennen am kommenden Sonntag in Spielberg entgegen und hofft auf ein volles Haus.
Zünftig, zünftig, der Herr Doktor! Red Bulls Motorsport­chef Helmut Marko fiebert dem Heimrennen am kommenden Sonntag in Spielberg entgegen und hofft auf ein volles Haus.
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