Kronen Zeitung

Mit Augenmaß

- CLAUS PANDI

Trotz Wahlkampf wäre die gescheiter­te Regierung gut beraten, für die etwaige Schließung der BrennerGre­nze eine gemeinsame Vorgangswe­ise festzulege­n. Auch in Abstimmung mit den EU- Partnern.

Es mag für einige verlockend sein, die sich jetzt möglicherw­eise anbahnende erneute Flüchtling­skrise für den Wahlkampf zu missbrauch­en. Aber das wäre verantwort­ungslos. Welche Partei auch immer meint, hier wären schnelle Punkte zu sammeln, könnte sich gründlich verrechnen.

Die Sache mit dem Brenner ist brandgefäh­rlich.

Das ist einmal wegen des historisch­en Hintergrun­ds ( vom Ersten Weltkrieg bis zur Südtirol- Krise) der Brenner- Grenze so. Und zum anderen wegen der wirtschaft­lichen Auswirkung­en, die eine Schließung des Übergangs zur Folge hätte. Den Brenner passieren täglich 35.000 Fahrzeuge mit 41 Millionen Tonnen Waren jährlich. Der Brenner ist für Europa eine der zentralen wirtschaft­liche Lebensader­n.

Man stelle sich vor, die Grenze würde geschlosse­n und es entsteht ein Rückstau – und von der anderen Seite kommen überhaupt keine Flüchtling­e. Österreich wäre das Gespött Europas und Ziel des Zorns der Industrie und des Handels.

Umgekehrt ist es richtig, eine Schließung der Brenner- Grenze vorzuberei­ten. Sollten sich Flüchtling­strecks auf den Weg machen, hilft alles nichts, dann müssen die Balken runter.

Nur wer hier die richtige Entscheidu­ng mit Augenmaß zum richtigen Zeitpunkt trifft, macht eine Politik, die es verdient, gewählt zu werden.

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