Auftakt für den „Dünnhaxerten“
Der Volksschul- Kollege Christian sagte unlängst bei einem zufälligen Treffen: „ Ein Wahnsinn ist dieser Stöger! Den hab ich in den 80er- Jahren auf dem FavAC- Platz gesehen: Er hatte ganz dünne Haxn, war aber ein Riesenkicker. Doch dass er so eine Traumkarriere hinlegen würde, hätte man trotzdem nicht gedacht.“Schon jene des Fußballers Peter St. war mit 65 Länderspielen höchst beachtlich. Aber als Trainer übertrifft sich der „ Dünnhaxerte“von damals sogar selbst.
Sein Weg von einem grauen Käfig in der Per- Albin-Hansson- Siedlung im zehnten Wiener „ Hieb“, wie viele Einheimische die Gemeindebezirke nennen, zur Europacup- Qualifikation mit dem FC Köln wird auch im vom langjährigen „ Krone“- Fußballchef Peter Linden verfassten Buch über den heute 51- Jährigen beschrieben.
Wer es liest, versteht bald, warum der Ur- Wiener bei unseren Lieblingsnachbarn gar so gut ankommt. Und eben erst vor Landsmann Ralph Hasenhüttl von RB Leipzig sogar zum beliebtesten Trainer der deutschen Bundesliga gewählt wurde. Weil ihm schon sein ganzes Lebensumfeld nicht die Möglichkeit gab, eingebildet zu sein. Oder gar abzuheben. „ Ich bin weit davon entfernt, mich so wichtig zu fühlen, dass jemand ein Buch über mich schreiben müsste“, sagt Stöger etwa. Und beweist damit, dass er auch jetzt, wo er Köln von der zweiten Liga fast direttissima erstmals seit 25 Jahren in den Europacup führte, von jeglichem Größenwahn weit entfernt ist.
Gestern stand er nach dem kurzen Urlaub schon wieder auf dem Platz, um in Köln das erste Vorbereitungstraining für die neue Saison zu leiten. In der letzten sorgte er gemeinsam mit Hasenhüttl, der Leipzig sogar in die Champions League führte, für die größten rot- weiß- roten Jubelmeldungen in Sachen Fußball. Leider. Denn die heimischen Klubs waren von ihrer Wertigkeit her von solchen Erfolgen so weit entfernt wie es die Hansson- Siedlung vom Rheinenergiestadion in Köln ist. Und unser Nationalteam fast noch weiter.