Kronen Zeitung

Jobwunder 3. Piste

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Auf der einen Seite will man aus Umweltschu­tzgründen den Autofahrer­n laufend das Leben vermiesen, allerdings läuten die Glocken anders, wenn der Flughafen Schwechat Begehrlich­keiten äußert. Da wird besagter Umweltschu­tz vom VfGH als sekundär gewertet, sehr zur Freude dieser Koalition, die in dieser Causa ausnahmswe­ise ins selbe Horn bläst. Durch den Bau der 3. Piste wird zwar kein einziger Tourist zusätzlich nach Österreich kommen, aber dafür will man mittels zusätzlich­en Transits Millionen lukrieren. Das klingt für die umweltsens­ibilisiert­e Bevölkerun­g natürlich nicht so toll, also preist man ein wahres Jobwunder an und schwärmt von Tausenden neuen Arbeitsplä­tzen. Da sind prompt die zusätzlich­en Tonnen giftiger Abgase und die höhere Lärmbeläst­igung für Anrainer vergessen.

Nur kann mir wer schlüssig erklären, wie dieses „ Jobwunder“durch den erhöhten Transit funktionie­ren soll? Bestenfall­s, dass man auf dem Flughafen selbst einige zusätzlich­e Arbeitskrä­fte benötigt. Wobei selbst das fraglich sein dürfte, denn in Zeiten der schnöden Gewinnmaxi­mierung muss zumeist das bereits vorhandene Personal mehr leisten. Ist die 3. Piste erst einmal auf Schiene, dann kräht kein Hahn mehr danach, wenn sich das bejubelte Jobwunder als inhaltslos­e Versprechu­ng entpuppt.

Odo Döschl, Leopoldsdo­rf

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