Die Formel 1 sieht ROT
Böse Fouls gibt’s nur im Fußball: Irrtum! Aber nicht nur der jüngste Rammstoß von Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton in Baku hätte sich eine Strafe verdient . . .
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da können die Besten, die um den WMTitel fahren, nicht mehr Freunde sein. Vielleicht haben wir in Baku die Grenzen des Respekts gesehen“, sagte Mercedes- Teamchef Toto Wolff nach dem WahnsinnsManöver von Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton – der Deutsche war seinem Rivalen mit Absicht seitlich ins Auto gekracht, kassierte dafür eine Zehn- SekundenStrafe sowie drei Punkte für seinen Strafenkatalog. Am Montag verzichtete die FIA nach einer Entschuldigung Vettels auf weitere Strafen, verdonnerte ihn aber zu „ sozialer Arbeit“in untergeordneten Rennklassen. Dennoch darf er sich am Sonntag auf dem Red- Bull- Ring keinen Ärger einhandeln, sonst droht eine Sperre. Das Intim- Duell Vettel gegen Hamilton ist kein Novum in der „ Königsklasse“– da gab’s öfters nur eine Lösung: Rote Karte!
1989 und 1990 bekämpften sich Ayrton Senna und Alain Prost bis aufs Blut. Als beide für McLaren fuhren, kam’s, weil Prost es brutal provozierte, zum Crash. Senna wurde zwar als Sieger abgewunken, später aber disqualifiziert. Prost war Weltmeister. Im Jahr darauf drehte Senna den Spieß um, schoss den jetzigen FerrariPiloten Prost ab – und wurde Champion. Erst wenige Stunden vor Sennas Tod 1994 in Imola kam es zu einer Art Versöhnung.
1994 lockte Michael Schumacher in Adelaide seinen WM- Gegner Damon Hill in eine Crash- Falle. Die
schnappte auch zu. „ Schumi“gewann seine erste „ Krone“. Drei Jahre später versuchte es der Deutsche im Ferrari erneut. Diesmal in Jerez gegen den WilliamsPiloten Jacques Villeneuve. Doch diesmal fiel „ Schumi“in die eigene Grube. Der Kanadier holte „ zum Glück“den Titel. Schumacher sah eine dunkelrote Karte von der FIA – alle WM- Punkte wurden ihm gestrichen.
Nach der Ära des RekordChampions herrschte Ruhe, bis die Mercedes- Spitze um Toto Wolff und Niki Lauda die hitzköpfige Fahrerpaarung Lewis Hamilton/ Nico Rosberg in die Titelschlacht schickte. Nach Kollisionen in Spa 2014 und Barcelona 2016 war die Teamspitze machtlos, Entlassungsdrohungen versandeten. Daran änderte auch Spielberg 2016 nichts. Im hochexplosiven Stallkrieg krachten Hamil- ton und Rosberg in der letzten Runde zusammen. Der Rest ist bekannt. Lewis gewann den Grand Prix, Rosberg trat Ende des Jahres als Weltmeister ab.
Und am Sonntag könnte es am Red- Bull- Ring wieder heiß hergehen. Droht vielleicht erneut ein gezielter Rammstoß im Duell Vettel gegen Hamilton? Der Brite macht allen klar: „ Ich suche kein Gespräch, ich löse die Dinge auf der Strecke!“