In einer völlig fremden Welt
Drei Österreicher im Einzel- Bewerb der Herren von Wimbledon. Das hätte vor wenigen Wochen garantiert niemand gedacht. Dass Andi Haider- Maurer nach eineinhalb Jahren VerletzungsPause sein Comeback gab, war freilich eine freudige Überraschung.
Dass er gegen Roberto Bautista Agut, die Nummer 18 der Welt, 3:6, 1: 6, 2.6 verlor, darf nach dieser Leidensgeschichte nicht verwundern. Haider- Maurer kann, wie er hinterher bestätigte, dennoch Positives aus London mitnehmen. „ Es war einfach schön, zurück zu sein.“Er braucht jetzt Matches wie dieses, um den harten Weg zurück zu schaffen.
Auch für Sensationsmann Sebastian Ofner ist die Teilnahme schon ein Riesenerfolg. Selbst er hatte davon nicht einmal zu träumen ge- wagt. Schließlich hatte er zuvor noch nie im Hauptfeld eines ATP- Turniers gespielt, nun darf er heute gleich beim berühmtesten TennisTurnier aufschlagen. „ Das ist für mich ein Traum“, kommt Sebastian, der in einer für ihn völlig fremden Welt gelandet ist, noch nicht aus dem Staunen heraus. Verständlich, wenn man bisher die Challenger gewohnt ist. Da verblüfft es den 21- Jährigen, wenn er plötzlich sein Idol Roger Federer neben sich sieht.
Besonders bemerkenswert ist Sebastians Durchbruch, wenn man bedenkt, dass er vor der letzten Woche noch nie in seinem Leben auf Gras gespielt hatte. „ Doch ich hab mich sofort wohlgefühlt“, lächelt Ofner. Dem Aufschlag des 1,91- mMannes ist dieser Belag gnädig gestimmt.
Daheim ist Sebastian übrigens in der Akademie von Günter Bresnik. Sein Trainer ist ausgerechnet Dominic Thiems Vater Wolfgang, der heute also doppelt mitfiebern wird. Ofner selbst traut sich gegen Thomasz Bellucci die nächste Sensation zu. Aber schon jetzt haben er und Haider- Maurer neben Thiem für zwei erfreuliche Geschichten im rot- weißroten Tennis gesorgt.