Hals- und Beinbruch
Alsdann,
de Gschicht war a so“, berichtete Herr W. dem Bezirksrichter. „ I fahr neilich in Urlaub mit mein Fahrradl über a Landstraßn, siech i auf an Bam obn an Herrn in an schwarzn Anzug sitzn.
Na, der Herr winkt ma, i bleib steh, sagt er zu mir , Gehn S bittschen, helfn S ma obe! I bin a Bräutigam, i hätt heut heiratn solln, aber es hat mi im letztn Moment de Courage verlassn, und da hab i mi, damits mi net findn, auf dem Bam auffegeflüchtet. I waß gar net, wia i da auffekumma bin, wahrscheinlich mit dem Mut der Verzweiflung. Helfn S ma bitte wieder obe, damit i ma jetzt als a Ledigbliebener net vielleicht no des Gnack brich!‘
, Na, so was!‘, hab i gsagt, und hab mei Fahrradl an dem Bam glahnt. , A Hochzeiter auf an Bam obn! Wann i des daham derzähl, glaubts ma kaner!‘
, Ja‘, hat er gsagt. , Des is scho möglich. Aber bittschen, san S ma net bes, hätt i denn wegn Ihna heiratn solln, nur damit de Leit daham a Gschicht von Ihna glaubn? Helfn S ma obe, i mecht gern wieder an festn Bodn unter de Füaß habn.‘
Drauf bin i auf mei Fahrradl gstiegn, mit an Fuaß aufn Sattl und mitn andern aufs Gouvernäu, und hab den Herrn auf meine Schulter steign lassn. Dabei hat er se so patschert aufgführt, dass des Fahrradl mitsamt mir und eahm zum Fahrn angfangt hat, und mir auf amal auf der abschüssigen Straßen dahingrollt san wia zwa Artistn. Des hättn S sehn solln.
Als Talent, des was in jungen Jahren mitn Fahrradl immer verschiedene Kunst- stückln aufgführt hat, wars ma zum Glück möglich, Balance zu haltn. Aber de Richtung hab i net steuern könna. Dadurch is es passiert, dass i
de Straßn obe bis eine in de Urtschaft gfahrn bin und mit an ziemlichen Schuss beim großn Tor vom Gemeindeamt eine bin.
Am Fahrrad stehend, mit dem Herrn auf de Schultern, bin i durt von der Hochzeitsgesellschaft mit an Riesenhallo empfangen wurdn. De Braut hat mi ohbusslt und hat ihrn Zukünftigen de klane Verspätung verziehn.
Bis heut waß neamd durt, dass i gar net durt hin wollt, de glaubn alle, mir habn uns a Theater erlaubt. I bin zur Taufe eingladn, möcht aber gleich sagn: Wann net der Herr Bezirksinspektor, der uns fahrn gsehn hat, sei Anzeige zruckziagt, deck i alls auf.“
Herr W. und der Jungvermählte wurden vom Vorwurf der Gefährdung im Straßenverkehr wegen Notstands freigesprochen.